Landkarte der Alternativen

Unser Leitbild

Das ist unser Ziel

Unser Ziel ist die Agrarwende – hin zu einer ökologisch nachhaltigen, sozial verträglichen und bäuerlichen Landwirtschaft. Gegen die Widerstände der Agrarindustrielobby schaffen wir die Agrarwende nur in einer gemeinsamen Anstrengung: Wenn sich Bäuer:innen zusammen mit Verbraucher:innen in der Stadt und auf dem Land gegen eine Politik stemmen, die das Höfesterben zugunsten von mehr Megaställen, Gentechnik und Monokulturen in Kauf nimmt.

Mit kreativen Kampagnen mischt sich Aktion Agrar in die Agrarpolitik ein und fordert gesetzliche Rahmenbedingungen für die Agrarwende. Fleischriesen und Agrarkonzerne wie Bayer und Wiesenhof fordern wir heraus. Daneben geben wir Anstöße, was jede:r selbst tun kann, denn über unser Essen treffen wir täglich Entscheidungen. Damit stärken wir die wachsende Agrarwende-Bewegung.

Unsere Vision ist eine bäuerliche Landwirtschaft, die gesunde Nahrungsmittel gentechnikfrei, tiergerecht und umweltschonend produziert. Die Prinzipien des ökologischen Landbaus sind wertvolle Leitlinien für die Agrarwende. Faire Preise für die Erzeuger:innen guter Produkte müssen ebenso ein Ziel sein wie die Stärkung von Alternativen zum internationalen Markt, wie zum Beispiel Direktvermarktung oder die Solidarische Landwirtschaft.

Tierfabriken stoppen

Wir streiten für weitreichende Veränderungen in der Tierhaltung und gegen industrielle Massentierhaltung. Es ist nötig, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren und die Haltungsbedingungen der Tiere umfassend zu verbessern. Gefordert sind Bürger:innen, Tierhalter:innen und Gesetzgeber.

Wir brauchen konsequente Verbote von Eingriffen wie dem Kupieren von Schnäbeln und Schwänzen der Tiere. Die Ställe müssen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden, nicht die Tiere an die Ställe: Allen Nutztieren muss ein Auslauf geboten werden. Die Tierzucht darf mit dem Ziel der Produktionssteigerung keine weiteren Qualzuchten hervorbringen.

Tierhaltung muss flächengebunden stattfinden, damit Futteranbau und Weidegang möglich sind. Die Produktion von eiweißhaltigem Futter auf eigenem Grund muss gefördert und mittelfristig zur Voraussetzung werden, wobei Fruchtfolgen verbindlich und großflächige Monokulturen ausgeschlossen sein müssen. Düngung muss die Bodenqualität verbessern und darf das Grundwasser nicht belasten.

Für eine gentechnikfreie Landwirtschaft

Gentechnik gehört nach unserer Überzeugung weder auf die Äcker noch auf Teller oder in Futtertröge. Nur gentechnikfreie Landwirtschaft ist dazu geeignet, die Menschheit nachhaltig zu ernähren.

Anstatt patentierbarer Monokultur-Saat aus dem Gentechniklabor müssen Züchtung und Erhalt vielfältiger Sorten und der Erhalt der landwirtschaftlichen Artenvielfalt gefördert werden. Der Nachbau von Saat- und Pflanzgut muss für Landwirte möglich sein.

Die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel muss auch tierische Produkte umfassen. Da in der freien Landschaft eine „Koexistenz“ von gentechnisch manipulierten Pflanzen und gentechnikfreier Saat nicht funktioniert, darf gentechnisch veränderte Saat nicht weiter ausgebracht werden.

Bauernhöfe statt Agrarkonzerne

Die wertvolle Arbeit der Bäuer:innen steht im Zentrum der Agrarwende. Wir wollen Arbeitsplätze im ländlichen Raum sichern und das anhaltende Höfesterben stoppen. Es geht darum, das Angebot zu regulieren, um Klasse statt Masse zu erreichen.

Kleine und mittelständische Betriebe müssen gestärkt werden. Mitarbeiter:innen brauchen faire Löhne und Arbeitsbedingungen. Die direkte und regionale Vermarktung sowie solidarische Erzeuger:innen-Verbraucher:innen-Modelle sollen erleichtert und gefördert werden.

Jungbäuer:innen muss der Zugang zu Land erleichtert werden. Die Bodenpreise sind in den letzten Jahren rapide angestiegen. Bei Verkauf und Verpachtung staatlicher und kirchlicher Flächen soll die Landkonzentration nicht verschärft werden, sondern Kleinbetriebe und Jungbäuer:innen müssen begünstigt werden.

Die extreme Konzentration im Bereich des Agrarhandels und der Lebensmittelketten muss aufgebrochen werden. Faire Preise für Produzent:innen kann es nur geben, wenn die Märkte ausgewogen und nicht mehr nur unter der Kontrolle weniger Großkonzernen bleiben.

Förder- und Forschungsgelder müssen in die ökologische Landwirtschaft, in das umwelt- und tiergerechte Wirtschaften kleiner und mittelständischer Betriebe und in neue Entwicklungen wie die bio-vegane oder die solargestützte Landwirtschaft investiert werden.

Unsere Nahrung: gesund und wertgeschätzt

Alle Bürger:innen haben das Recht zu wissen, was sie essen und sich einzumischen, um gute Nahrung und eine gesunde Umwelt zu erhalten.

Die Art der Erzeugung von Nahrungsmitteln soll – wie bei Eiern bereits Gesetz – so erfolgen, dass Haltungs- und Anbaubedingungen transparenter werden. Den Skandalen der Lebensmittelindustrie müssen Gesetze und Kontrollen entgegen gesetzt werden. Auch zum Schutz der Verbraucher:innen ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zu reduzieren und sind die Zulassungs-Richtlinien für Pestizide zu überarbeiten sowie bereits zugelassene Chemikalien neu auf ihre Interaktionen und Auswirkungen auf Biosysteme zu überprüfen.

Um die massive Verschwendung von Lebensmitteln schon in den Supermärkten und später in den Haushalten entgegen zu wirken, brauchen wir mehr Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Eine neue Wertschätzung der Nahrung gehört zur Argarwende. Modelle wie „essbare Städte“, „urban gardening“ oder „öffentliches Kochen“ können Menschen ihre Nahrung und deren Erzeugung wieder nahebringen. Damit sich alle Menschen gute Lebensmittel leisten können, brauchen wir ein menschenwürdiges Existenzminimum.

Um die massive Verschwendung von Lebensmitteln schon in den Supermärkten und später in den Haushalten entgegen zu wirken, brauchen wir mehr Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Eine neue Wertschätzung der Nahrung gehört zur Argarwende. Modelle wie „essbare Städte“, „urban gardening“ oder „öffentliches Kochen“ können Menschen ihre Nahrung und deren Erzeugung wieder nahebringen. Damit sich alle Menschen gute Lebensmittel leisten können, brauchen wir ein menschenwürdiges Existenzminimum.

Eine neue Gemeinsame Europäische Agrarpolitik

Zentrale Rahmenbedingungen für die Agrarpolitik werden inzwischen in Brüssel gemacht – und bergen auch die Chance für eine echte Agrarwende. Um sie wollen wir kämpfen, denn einflussreiche Lobbyist:innen der Agrarindustrie sichern sich gerne ihre Vorteile.

Zweistellige Milliardensummen stellt die Europäische Union für die sogenannte „Gemeinsame Agrarpolitik“ zur Verfügung. Zukünftig müssen diese Fördergelder für einen Umbau der Agrarwirtschaft in Europa verwendet werden. Die Mittel können dazu beitragen, kleine Höfe und junge Bäuer:innen zu fördern, um der bäuerlichen Landwirtschaft eine Zukunft zu geben. Sie müssen umweltgerechtes Wirtschaften und den Erhalt der Vielfalt sichern, auch durch Förderung des Binnenmarktes.

Klimaschutz und Artenreichtum

Die Agrarwende ermöglicht eine Landwirtschaft, die Grundwasser und Vielfalt schützt, die den Einsatz chemischer Düngemittel und Pestizide deutlich reduziert oder sogar darauf verzichtet und auf gesundes Saatgut jenseits von Patentmonopolen setzen kann.

Eine Kulturlandschaft mit vielfältigen Feldfrüchten, Blühstreifen und Hecken eröffnet Wildtieren und Bienen Lebensräume. Die Agrarwende unterstützt lokale Strukturen und ersetzt klimabelastende Transporte von Tieren, Futtermitteln und Gülle durch stabile lokale Kreisläufe.

Agrarwende GEMEINSAM erreichen

Die Zukunft der Landwirtschaft ist eine weltweite Herausforderung. Wir vernetzen uns mit Organisationen und Bewegungen, die für Ernährungssouveränität arbeiten und die die Monopolbildungen bei Saatgutproduktion, bei Agrarchemikalien, im Landhandel, in der Lebensmittelverarbeitung und dem Lebensmittel-Einzelhandel stoppen wollen.

Die Agrarwende gelingt nur mit Bäuer:innen zusammen. Deshalb stehen wir in ständigem Kontakt und diskutieren mit den Praktiker:innen unsere Kritik und die Alternativen. Wir kooperieren mit Umwelt- und Tierschutzverbänden sowie Agrarnetzwerken, um die besten Lösungen für Tiere und Menschen stark zu machen.

Nur wenn wir als Verbraucher:innen und politische Bürger:innen gemeinsam mit den Landwirt:innen und Fachverbänden für Veränderungen einstehen, können wir langfristig gesundes Essen, eine saubere Umwelt und vielfältige Landschaften erhalten sowie das Höfesterben stoppen.