Aktion: Kühen und Bauern steht das Wasser bis zum Hals!

Vor der Bund-Länder-Agrarministerkonferenz in Rostock-Warnemünde sind wir gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (Abl) und der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ in die Ostsee gegangen. Ganz unter dem Motto: „Vielen Bäuerinnen und Bauern steht das Wasser bis zum Hals. Stoppt das Höfesterben!“
Sie unterstrichen ihren dringenden Appell mit zahlreichen Schildern und Transparenten, auf denen Forderungen wie „Milchmenge reduzieren – jetzt!“, „Kleinere und mittlere Betriebe fördern!“ und „500 Millionen Euro für artgerechte Tierhaltung und Ökolandbau“ standen. In den letzten 10 Jahren haben 40.000 Milchvieh haltende Betriebe und 64.000 Schweine haltende Betriebe die Hoftore geschlossen – und auch 2016 geht das Höfesterben weiter.

Es gibt Verantwortliche für diese Krise: die Bundesregierung, Minister Schmidt sowie die Spitze des Deutschen Bauernverbandes, die alle erst die Agrarkrise geleug­net und die Preise ins Uferlose haben abstürzen lassen. Millionenprogramme sind verpulvert und viel zu spät und halbherzig hat man unsere Forderung nach deutlicher Mengenreduzie­rung aufgenommen, frei nach dem Motto: Der Markt soll und wird es schon irgendwie alleine richten. Große Verantwortung trägt auch die Agrarindustrie, allen voran die Chefs der Großmolkereien, z.B. die des Deutschen Milchkontors (DMK), Deutschlands größter Molkerei mit dem schlechtesten Auszahlungspreis (22 Cent/kg). Wider aller Vernunft organisiert das DMK keine Mengenbegrenzung, sondern lässt stattdessen Bauernhöfe bewusst mit brutalen Erzeugerpreissenkungen gegen die Wand laufen. Das DMK betreibt Kapitalvernichtung in Millionenhöhe und zerstört mit Exportdumping die Projekte kleinbäuerlicher Milchwirtschaft in den ärmeren Ländern der Welt.

Wir fordern die Minister von Bund und Ländern auf, kurzfristig eine spürbare Mengenreduzierung zu unterstützen, damit die Preise sich erholen und das rasante Höfesterben gestoppt wird. Um weiteren Überschüssen und einem erneuten Wachstumswahn innerhalb der Landwirtschaft einen Riegel vorzuschieben, sind sowohl ein Marktverantwortungsprogramm als auch ein Programm der Milchqualitätsoffensive notwendig. Die Kühe müssen auf der Weide und brauchen tiergerechte Haltung, Gras, Silage, Heu und gentechnikfreies Futter! Vollmilch für die Kälber, Zucht auf Lebensleistung, Ausrichtung der Erzeugung auf die Regionen und den EU-Binnenmarkt statt auf dem Weltmarkt – das ist eine zukunfstähige Landwirtschaft.

Unterzeichne jetzt unseren Appell an Agrarminister Schmidt!

Mehr Bilder der Aktion gibt es hier: www.flickr.com/photos/130376175@N04/

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Leonie Dorn

Vergisst beim Anblick von Klatschmohn all ihre Sorgen und trauert Jon Stewart immer noch nach.

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