Bunte Aktionswoche zur Agrarminister:innenkonferenz in Magdeburg
vom 28.03.- 01.04.2022
Vom 30.03.-01.04.2022 kam die Konferenz der Agrarminister:innen in Magdeburg zusammen, um über agrarpolitische Themen zu beraten. Gemeinsam mit anderen Organisationen haben wir die ganze Woche Aktionen und Kundgebungen veranstaltet und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft gestritten. Es war viel los in der Stadt, während die Agrar-Politiker:innen tagten. Und schon jetzt haben wir einen Erfolg zu feiern: Wer abstreitet, dass wir ein Verteilungsproblem und kein Mengenproblem bei der Produktion von Nahrungsmitteln haben und ökologische Fortschritte rückgängig machen will, stellt sich auf die Seite der Agrarlobby und gegen die Agrarwende. Das haben wir mit unseren Bündnispartner:innen mit verschiedenen Aktionen vor Ort und mit unserem Offenen Brief an die Agrarminister:innen deutlich gemacht. AGRARWENDE JETZT!

Wir haben eine kämpferische Protestwoche in Magdeburg hinter uns:
Im Vorfeld der Konferenz, am Montag den 28. März, protestierten wir gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Bündnis Junge Landwirtschaft vor dem Landwirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts für einen besseren Zugang zu landwirtschaftlicher Fläche für Bäuer:innen. Dort hatten wir die Chance, unsere Forderungen nach einer gemeinwohlorientierten Vergabe von öffentlichen Flächen dem Minister persönlich zu übergeben.
Am Donnerstag, dem zentralen Tag der Bund-Länder-Konferenz, brachten wir vor dem Tagungshotel unseren Unmut über die Politik von Sven Schulze und der CDU zum Ausdruck. Nach dem Motto „Getreide auf den Teller, nicht in den Trog! Weniger Nutztiere = Mehr Zukunft“ demonstrierten wir mit lebensgroßen Tierfiguren, Traktor und Strohballen für einen konsequenten Umbau der Nutztierhaltung mit massiver Senkung der Tierzahlen.
Die CDU-Agrarminister:innen der Länder möchten als Antwort auf den Krieg in der Ukraine-Krise und die daraus resultierende Getreideknappheit das Einhalten ökologischer Vorrangflächen auf Eis legen. Damit wird versucht, Ernährungssicherheit und Klima- und Umweltschutz gegeneinander auszuspielen. Das lehnen wir entschieden ab: Wer jetzt die ersten Fortschritte für eine Agrarwende wie die Europäischen Ansätze für mehr Klimaschutz und Artenvielfalt (im sogenannten Green Deal und der Farm to Fork-Strategie) in Frage stellt, setzt das Klima und die Artenvielfalt aufs Spiel und gefährdet damit langfristig unsere Ernährung und unsere eigene Zukunft. Das werden wir nicht hinnehmen.
Insgesamt ist die Tierhaltung in Deutschland für 2/3 der landwirtschaftlichen Treibhausgase verantwortlich. Daher beendeten wir unsere Aktionswoche am Freitag gemeinsam mit Fridays for Future und einer Demonstration unter dem Motto „Schluss mit Scherzen – Agrarwende jetzt!“. Damit verdeutlichen wir, was es jetzt braucht: Statt geschützte Flächen für die Futtergewinnung freizugeben, brauchen wir eine drastische Reduktion der Nutztierzahlen. Denn wenn wir die derzeitige Flächennutzung betrachten, werden heute 3/4 der Anbaufläche sowohl weltweit als auch in der EU für die Tierhaltung verwendet. 60% des in Deutschland angebauten Getreides landet nicht auf unserem Teller, sondern wird für Futter genutzt. Die Getreideeinbrüche aus der Ukraine können kompensiert werden, indem wir 1/3 des in der EU verfütterten Getreides einsparen und für unsere Ernährung nutzen.
Wir bleiben dran: Mitte September findet die nächste Agrarminister:innenkonferenz in Quedlinburg statt. Besonders der diesjährige Vorsitzende der AMK, CDU-Agrarminister Sven Schulze, muss mit uns rechnen, wenn er im Herbst erneut die große AMK in Sachsen-Anhalt begrüßt.
Kundgebung
Bäuerliche Landwirtschaft ist unsere Zukunft! Ackerland in Bauernhand – Großinvestoren stoppen!
Montag den 28.03.22. um 12.45 Uhr, Gemeinsame Aktion von AbL, BjL & Aktion Agrar
vor dem Landwirtschaftsministerium, Hasselbachstraße 4, Magdeburg
Wir sind überzeugt, dass bäuerliche Landwirtschaft unsere Zukunft ist und fordern die Agrarminister:innen auf, dem Ausverkauf der Landwirtschaft an Großkonzerne endlich wirksame Maßnahmen entgegenzusetzen. Ackerland gehört in Bäuer:innenhand!
Ausstellung
Landwirtschaft für morgen
Montag, 28.03. – Sa 02.04.22 im im City Carré (Kantstraße 3) in Magdeburg
Ab Montag ist auch die Ausstellung „Landwirtschaft für morgen“ vom NABU Sachsen-Anhalt zu sehen sein. Bis Samstag könnt ihr dort über die wichtige Rolle der Artenvielfalt für die Landwirtschaft lernen. Der Eintritt ist frei.
Kundgebung
Ein Jahr Alt-Tellin – Schluss mit der Tierleid-Industrie
Donnerstag, 31.03.2022, 10:00 Uhr vor dem Konferenzhotel, Herrenkrug 3, Magdeburg
Die Vier Pfoten Stiftung für Tierschutz wird ebenfalls eine Kundgebung abhalten. Am 30. März jährt sich der Brand einer Schweinezuchtanlage in Alt-Tellin, bei dem 50.000 Schweine qualvoll im Feuer verendeten.
Protestaktion
Getreide auf den Teller statt in den Trog: Weniger Nutztiere = mehr Zukunft!
Donnerstag, 31.03.2022, 10:00 Uhr vor dem Konferenzhotel, Herrenkrug 3, Magdeburg
Am Donnerstag leitet Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) die Konferenz. Wir werden ihn abpassen und klarmachen, dass wir große Schritte in die richtige Richtung erwarten. Der Umbau der Tierhaltung und eine deutliche Reduzierung der Nutztierzahlen ist ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. „Weniger Nutztiere – mehr Zukunft“, das ist klar. 60% des deutschen Getreides landet in Futtertrögen und 3/4 der landwirtschaftlichen Klimagasemissionen entstammen der Tierhaltung! In Zeiten von Nahrungsmittelknappheiten von Krieg und Klimakatastrophe muss endlich ein echtes Umlenken stattfinden hin zu Ernährungssouveränität, klimaangepasster Landwirtschaft und einer Zukunft für bäuerliche Höfe.
Sei hier bei Instagram live dabei beim Stream unserer Aktion am Donnerstag, 31.04. um 10:00 Uhr
Demonstration
Schluss mit Scherzen – Agrarwende jetzt!
Freitag, 01.04.2022, 15:00 Uhr, Start vor dem Hauptbahnhof Magdeburg
Fridays For Future rufen zum großen Streik für die Agrarwende auf. Am 1. April ist Schluss mit Scherzen! Ab jetzt wird die Agrarwende umgesetzt. Die Industrielle Landwirtschaft trägt maßgeblich zu den glonalen Treibhausgasemissionen bei, zehrt an Boden-, Wasser- und Ökosystemgesundheit. Doch Landwirtschaft und Klimaschutz sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich im Kampf um eine lebenswerte Zukunft – wenn wir es nur richtig machen.
Hier kannst du das Plakat für die Aktionswoche runterladen und verteilen:
HINTERGRUNDINFOS
Worum geht‘s bei der AMK?
Die Agrarminister:innenkonferenz (AMK) ist ein regelmäßiges Treffen der Agrarminister:innen des Bundes und der Länder in Deutschland. Sie findet zweimal jährlich statt – im Frühjahr und im Herbst; jedes Jahr in einem anderen Bundesland. Hier kommen die Minister:innen zusammen, um über die Ausrichtung und Vorgehensweisen in der Landwirtschaft zu entscheiden.
Vom 30.03. – 01.04.2022 findet die AMK in Magdeburg statt.
Das trifft sich super, denn wir von Aktion Agrar sind vor Ort in Magdeburg. Deshalb werden wir mit Nachdruck die Abstockung der Nutztierzahlen und eine Zukunft von Höfen fordern – lasst uns gemeinsam für die Agrarwende stark machen im Rahmen der AMK-Aktionswoche mit vielfältigen Aktionen!

Bisherige Berichterstattung in den Medien:
dpa: https://www.zeit.de/news/2022-03/28/verband-ernaehrungssicherung-durch-zugang-zu-land-fuer-bauern