Karen Schewina
Gärtnert gerne urban und findet alles mit Sahne besser als ohne Sahne.
Gärtnert gerne urban und findet alles mit Sahne besser als ohne Sahne.
Wenn die Erntemaschine über den Kartoffelacker gerollt ist, bleibt da noch jede Menge liegen… (mehr …)
Am Donnerstag, den 19.1. fand vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe eine wichtige Anhörung im Streit um den Nachbau von Saatgut statt. Mehr als 50 Landwirt*innen aus der Bundesrepublik waren angereist, so dass das Verfahren schließlich ins Foyer der Bibliothek verlegt werden musste.
Worum geht es? Seit Jahren gibt es Auseinandersetzungen zwischen Züchtern und Landwirten um die sogenannten „Nachbaugebühren“. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit sind nun die Betriebe geraten, die Saatgut für andere aufbereiten.
Die Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) in Bonn möchte im Auftrag der Pflanzenzüchter durchsetzen, dass alle Saatgut-Aufbereiter durch die Saatgut-Aufzeichnungsverordnung gezwungen werden können, ihnen die Kundendaten der Landwirt*innen sowie die Namen der aufzubereitenden Sorten zu nennen. So könnten sie sichergehen, dass sie von allen Betrieben, die Saatgut aufbereiten lassen, das zur Wiederaussaat geeignet wäre, Nachbaugebühren einfordern können. Vor Gericht stufte der Anwalt der Treuhand diese Maßnahmen als notwendig ein, um unter anderem eine „lückenlose“ Kontrolle zu ermöglichen und die Landwirt*innen über Kontamination ihres Saatgutes informieren zu können.
Kopfschütteln bei den Landwirten im Saal. Der Ordner bittet übers Mikro, von Unmutsäußerungen abzusehen, das seien sie hier „nicht gewöhnt“.
Die „Interessengemeinschaft gegen die Nachbaugesetze und Nachbaugebühren“ (IGN) als bäuerliche Solidargemeinschaft vertritt den Standpunkt, dass die Saatgut-Aufzeichnungsverordnung lediglich bei Saatgut greift, das in den Handel gelangt und nicht bei Erntegut, was auf die Höfe der Landwirte zurück geht. Bei der Definition, ob Erntegut automatisch als Saatgut einzustufen ist, waren sich die beiden Parteien vor Gericht nicht einig.
Der Anwalt der Landwirt*innen argumentierte, es bestehe schließlich die Möglichkeit, das Saatgut einzulagern, oder bei erhöhter Nachfrage doch noch an einen Anbieter zu verkaufen, beispielsweise an die lokale Whiskey-Destille oder einen Kollegen, der Verluste bei der Aussaat kompensieren möchte. Aus Sicht der Landwirt*innen darf die reine Eignung als Saatgut kein Grund für die Aufzeichnungspflicht sein, die zudem Betriebe, die selbst aufbereiten, überhaupt nicht betrifft. Hier kritisieren die Beklagten ein Ungleichgewicht, das bäuerliche Saatgutarbeit erschwert und einschränkt.
Ihr Ziel ist es, die Ausforschung seitens der Saatgut Treuhand zu beenden und das Recht auf gebührenfreien Nachbau wieder uneingeschränkt herzustellen.
Eine Entscheidung wird am 27. April verkündet.
Heute haben Aktive der Kampagne für freien Weizen ihre Forderungen an das Bundesforschungsministerium übergeben. An erster Stelle die Forderung nach Veränderung der Forschungsförderung: Keine Steuergelder für Hybridforschung und Gentechnik!
In der Vorweihnachtszeit haben sich über 4.000 Menschen in fast 100 Städten an einer spontanen Weihnachtskeks-Aktion beteiligt: Sie verteilten Kekstüten mit Selbstgebackenem und der Forderung nach „freiem Weizen“. Denn die Bundesregierung unterstützt die großen Saatgutkonzerne wie Bayer und Syngenta intensiv bei der Züchtung von Hybrid-Weizen, der es Bauern unmöglich machen wird, aus der eigenen Ernte Getreide für die Wiederaussaat aufzubewahren.
Dieser Hybridweizen wird mittels gentechnischer Verfahren kastriert, um ihn mit dem ausgewählten Kreuzungspartner zu bestäuben. Denn normalerweise ist Weizen Selbstbefruchter und deshalb für das Hybridverfahren kaum zu gebrauchen.
Aktion Agrar wird zu diesem Thema weiter arbeiten und mit Kooperationspartnern am 21. Januar das Thema „freier Weizen“ mit mehreren Aktionen im Rahmen eines Blocks von Bäcker/innen und Lebensmittel-Verarbeiter*innen in die Demonstration „Wir haben es satt“ hinein tragen.
Heute ist der „Erdüberlastungstag“ (Earth Overshoot Day), der Tag, an dem wir so viele wertvolle Ressourcen und Energie verbraucht haben, wie die Erde langfristig geben könnte. Danach bräuchten wir einen zweiten Planeten. Während im Jahr 2000 der Erdüberlastungstag noch auf den 1. Oktober fiel, hat das Global Footprint Network errechnet, dass in 2016 bereits am 8. August alle natürlichen Ressourcen wie Wälder, Flächen, Wasser oder Ackerland verbraucht sind.
Der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) gibt an, dass der deutsche Erdüberlastungslag auf den 29. April datiert werden müsste. In der Bundesrepublik überlasteten vor allem hohe CO2-Emissionen aus den Bereichen Energie, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie der hohe Flächenanspruch in Übersee für die Futtermittelproduktion.
Aktion Agrar macht mit der Kampagne „Leere Tonne“ auf Ressourcenverschwendung bei Lebensmitteln aufmerksam. Denn erschreckend viele Lebensmittel reisen um die halbe Erde, um am Ziel im Müllcontainer zu landen. Das gilt vor allem für Südfrüchte wie Bananen, die mit hohem Aufwand an Energie und Wasser produziert und transportiert werden. Wenn du als Agrarwende-Aktive*r eine Aktion zu dem Thema planst, schicken wir dir gerne den „Happy Banana“-Flyer zu. Einfach eine Email an info@aktion-agrar.de schreiben – auch wenn du bei unserem geplanten Online-Flashmob einsteigen willst!
Mehr als 10.000 Menschen haben den Appell „Kühe und Bauern nicht verpulvern!“ unterschrieben und sich gegen die Exportorientierung des Bauernverbandes und der Bundesregierung ausgesprochen. Auf der Sonder-Agrarministerkonferenz am 15. Juli in Brüssel war die Situation der Milchbäuerinnen und -bauern Thema, die nächste Agrarministerkonferenz beginnt direkt nach der Sommerpause am 7. September. Kommt mit uns nach Rostock und übergebt die Unterschriften an die Agrarminister*innen der Länder, die sich hier mit Blick aufs Meer versammeln.
Bis dahin: den Sommer genießen und Milchshakes trinken mit einem Rezept von der Upländer Bauernmolkerei. Geht natürlich auch mit Pflanzenmilch.
Zutaten für 5 Personen:
1 L Vollmilch oder Pflanzenmilch
400 g frische Erdbeeren oder Bananen
4 Kugeln Eis oder Eiswürfel
2 EL Rohrohrzucker
Erdbeeren (oder Bananen) entstielen, halbieren und mit der gekühlten Milch pürieren. Das Eis oder die Eiswürfel dazugeben und gut durchmixen. Nach Geschmack süßen.
Anlässlich der Bund-Länder-Konferenz der Agrarministerminister am Freitag in Brüssel haben Aktive des globalisierungskritischen Netzwerks Attac und von Aktion Agrar heute dem Bundesagrarministerium über 7.000 Unterschriften mit Forderungen zur Lösung der Milchkrise überreicht. Eine Aktivistin übergab zudem einen Aktenkoffer voll transparenter Plastikbeutel mit weißem Pulver für den Agrarminister. Koffer und Unterschriften wurden entgegengenommen von Abteilungsleiterin Dr. Katharina Böttcher, die am Freitag zusammen mit Agrarminister Christian Schmidt in Brüssel bei der Sonder-Agrarministerkonferenz sein wird.
„Monsanto pokert weiter mit Bayer“ titelte das „Manager Magazin“ zuletzt. Denn Firmenchef Hugh Grant hält Bayer weiter hin. Auch wenn die Quartalszahlen belegen, dass der US-Konzern im vergangenen Quartal hinter den eigenen Gewinnerwartungen zurückgeblieben ist und die Nachfrage in den USA sinkt. Bayer hatte vor fünf Wochen die Übernahme von Monsanto angekündigt. Der Leverkusener Konzern hatte 62 Milliarden US-Dollar (gut 55 Mrd Euro) in bar angeboten. Das fand Monsanto zu wenig. Ob Bayer ein neues Angebot vorlegen wird, ist zur Zeit unklar.
Die weltgrößten Agrarchemie- und Gentechnikkonzerne sind im Hochzeitsfieber. Bayer will Monsanto kaufen, Dow Chemical übernimmt Dupont, ChemChina geht voraussichtlich mit Syngenta zusammen. Ihnen geht es um Milliardenmärkte – uns allen um die Zukunft unserer Nahrung, um das Saatgut für die ganze Welt und die Frage, wer darüber entscheiden kann.
Sowohl Monsanto als auch Bayer gehören zu den zehn mächtigsten Saatgut und zu den zehn umsatzstärksten Agrarchemie-Herstellern der Welt. Bereits heute kontrollieren die großen Sechs – Monsanto, Syngenta, Bayer, DuPont, Dow, BASF – den globalen Markt für Pestizide und Saatgut. 75 Prozent des globalen Pestizidmarktes und 71 Prozent des Saatgutmarktes sind in ihrer Hand. Falls die Konzerne sich einigen und die Kartellbehörden den Fusionen zustimmen, wird die Macht der Riesen noch größer.
Bayer-Monsanto würde 24,6 Prozent des Pestizidmarktes und 30,1 Prozent des Saatgutmarktes kontrollieren, beim Verkauf von gentechnisch verändertem Saatgut dominiert das Konzernpaar deutlich den Markt – mehr als drei Viertel der Anbaufläche werden mit den manipulierten Pflanzen von Monsanto und Bayer bestellt. Wir sagen: das kann so nicht weitergehen. Unterschreibt unseren Appell an die EU-Wettbewerbskommissarin!
In den letzten Wochen wurden wir häufig gefragt: was können Verbraucher*innen eigentlich gerade tun, um Milchbetriebe zu unterstützen. Die Antwort ist nicht einfach – den Versuch darauf findet ihr hier.
Zu Beginn erstmal die ernüchternde Nachricht: Milchbäuer*innen sagen uns, dass individuelle Kaufentscheidungen (und auch Verzicht) gerade sehr wenig bewegen. Nur politische Weichenstellungen und eine Reduzierung der Milchmenge am Markt können jetzt noch Höfe retten. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit einem Appell an Agrarminister Schmidt politisch engagieren und auch mal an einer Protestaktion teilnehmen. Zum Beispiel dieser hier…
Natürlich bleibt die Frage: Kann ich zusätzlich was an der Kasse tun, kann ich vermeiden, mit meinem Kauf, etwas noch schlimmer zu machen? Deshalb haben wir hier einige Anregungen und Vorschläge zusammengefasst und freuen uns über weitere Ergänzungen von Euch.
Fangen wir mit dem Besten, der Direktvermarktung an: gibt es vielleicht in Deiner Nähe eine „Milchtankstelle“? Hier kannst Du mit einem eigenen Behälter direkt Milch zapfen. Die Website milchtankstelle.com listet fast 150 Milchtankstellen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.
Auch der Einkauf auf dem Markt direkt vom Erzeuger ist spitze! Auf vielen Bauern- und Wochenmärkten gibt es Stände mit eigener Milch vom Hof. Ansonsten steht aber zwischen Verbraucher*innen und Bäuerinnen und Bauern die Molkerei.
Biomilch bedeutet weniger Belastung für die Böden, bessere Lebensbedingungen für die Kühe – und im Moment auch weniger Preisdumping für die Höfe. Das hat auch zur Folge, dass hier das Angebot langsam steigt und etliche Betriebe überlegen, ob sie umstellen würden.
Im Sinn der Höfe-Rettung wird in den nächsten Jahren besonders die Milch von Umsteige-Betrieben ein wichtiges Thema sein, denn mindestens zwei Jahre dauert die Umstellungsphase, in der schon höhere Kosten anfallen, aber noch nicht höhere Einnahmen. Für den Milchkauf im Supermarkt gilt: Bio-Milch (Demeter, Bioland oder Naturland) kaufen, ist konsequent. Bei Bio-Eigenmarken beginnt auch schon wieder ein schlimmer Preisdruck (so senkte Aldi gerade die Preise für seine Biomilch ab).
Wenn bio, dann haltet Ausschau nach dem Siegel „Naturland Fair“. Das steht für einen gezahlten Milchpreis, der deutlich über den aktuellen Dumping-Preisen liegt. Weil es vom Bio-Anbauverband Naturland stammt, ist Naturland Fair zugleich ein sehr hochwertiges Bio-Siegel und strenger als das EU-Bio-Siegel. Fairtrade-Produkte wie etwa Gepa-Schokolade verwenden Naturland-Fair-Milch als Zutat.
„sternenfair“ beispielsweise bietet den Landwirt*innen für jeden Liter einen festen Preis, unabhängig von Preisschwankungen im Markt, der aktuell bei 40 Cent liegt. Um Milch als „Sternenfair“ verkaufen zu können, müssen die Bäuerinnen und Bauern sinnvolle Auflagen erfüllen, etwa besseres Futter verwenden und auf Gentechnik und den Einsatz von Glyphosat verzichten. Sternenfair-Milch gibt es flächendeckend bei Rewe in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Hier gibts eine Suche nach Postleitzahlen. Rewe vermarktet regionale Produkte über das „Regionalfenster“.
40 Cent sollen auch diejenigen Bäuerinnen und Bauern erhalten, die ihre Milch unter dem Label „Die faire Milch“ verkaufen. Seit Februar 2013 wird „Die faire Milch“ von einer Molkerei in Sachsen abgefüllt und ist seit März 2013 in verschiedenen EDEKA-Geschäften erhältlich. Kritik von Verbraucherschützer*innen gab es, da nur diejenigen 25 % der Milchmenge, die in der Produktaufmachung verkauft werden kann, mit 40 Cent entlohnt werden. Ob die Milch regional produziert worden ist, kann nicht nachvollzogen werden.
Achtung, Mogelpackungen!
Einige Molkereien sind allerdings auf seltsame Ideen gekommen. So gibt es eine ARLA- Weidemilch, die höhere Qualitätskriterien hat und bessere Preise für die Bäuerinnen und Bauern verspricht. Allein – der Mehraufwand für die Betriebe liegt deutlich höher als der winzige Preisaufschlag. So rettet man keine Höfe.
Für Spezialist*innen
Wenn ihr genau wissen wollt, wo eure Milch herkommt: es gibt einen „Milch-Code“ auf jeder Packung, meistens an der Lasche über der Verschlusskappe, zum Beispiel „DE BY 77723 EG“ oder „AT 30751 EG“. Die zwei Buchstaben zu Beginn geben das Herkunftsland an, etwa DE für Deutschland oder AT für Österreich (Liste). Bei DE-Nummern gibt es zusätzlich Bundesland-Kürzel und die Datenbank des BVL gibt bei Eingabe des Zahlenteils („77723“) im Feld Zulassungsnummer aus, aus welcher deutschen Stadt die Milch stammt.
Im Süden Deutschlands sind die Produkte der Molkerei Berchtesgadener Land mit diesem Siegel versehen. „Fair“ meint hier konkret (Stand Mai 2016): Milch von Naturland-Betrieben kauft diese Molkerei für 52,58 Cent pro Liter ein, von Demeter-Betrieben für 53,69 Cent pro Liter – während der Abnahmepreis etlicher Molkereien für konventionelle Milch gerade auf unter 20 Cent pro Liter gesunken ist.
In Brandenburg ist die Molkerei Lobetaler Bio ebenfalls Naturland-Fair-zertifiziert. Darüber hinaus ist gegenwärtig keine andere Molkerei Naturland Fair zertifiziert, es ist auch im Moment keine weitere Zertifizierung in Aussicht.
In Hessen bemüht sich die Upländer Bauern-Molkerei (Bio-Anbauverband Bioland) um faire Milch. Sie fing schon 2002 an, einen freiwilligen Aufschlag für Bio-Milch zu zahlen. Außerdem ist sie Mitglied im Bio&Fair Verein, die ebenfalls ein Siegel vergeben, das für faire Preise steht.
Aktion Agrar fordert unter anderem eine geschützte Kennzeichnung für Heu- und Weidemilch, um tiergerechte Haltungsformen zu unterstützen und Verbraucher*innen zusätzliche Kriterien an die Hand zu geben, nach denen sie Kaufentscheidungen treffen können. Denn heute steht so manches Mal z.B. „regional“ auf einer Packung, die nur unter anderem mit regionaler Milch gefüllt ist.
Unser Fazit? Regional kaufen, wo es geht und regionale Initiativen unterstützen. Im Supermarkt nicht die billigste Milch kaufen und auch mal nachhaken, warum keine „guten“ Produkte geführt werden, die Milchbäuerinnen und -bauern ein Auskommen bieten. Und natürlich: unseren Appell unterschreiben und weiterleiten!
Quellen:
http://www.diefairemilch.de/index.html
http://www.naturland.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=148&Itemid=888&lang=de
http://regionalwert-hamburg.de/post/144538249390/im-land-wo-zu-viel-milch-flie%C3%9Ft-und-was-man-f%C3%BCr
http://utopia.de/milchpreis-faire-milch-marken-kaufen-18796/
http://utopia.de/ratgeber/ratgeber-welche-milch-soll-ich-kaufen/
openjur.de/u/270263.html
Bild: Doris Hausen / cc