[Update] Offener Brief an Foodwatch und “Frag den Staat” zu „Topf Secret“

Vor ein paar Tagen erreichte Aktion Agrar ein Hilferuf des Verbandes der handwerklichen Bäcker*innen. Sie waren wütend und verzweifelt wegen einer neuen Kampagne von Foodwatch und “Frag den Staat”. Mit den engagierten (Bio-)Bäcker*innen haben wir früher schon intensiv zusammengearbeitet. Wir teilen die Bedenken der Lebensmittelhandwerker*innen.

“Topf Secret” fordert sie mehr Transparenz bei den Hygienekontrollen in Gastronomie, Lebensmittelhandwerk, Restaurantketten, usw. Auf dem dazu gehörigen Online-Portal ist es möglich, über eine digitale Karte einen Betrieb auswählen und bei den zuständigen Behörden den letzten Hygienebericht anzufordern. Innerhalb weniger Wochen soll das Ergebnis einsehbar sein. Wir unterstützen grundsätzlich den Wunsch nach mehr Transparenz, in diesem Fall ist Weiterdenken jedoch nötig:  Das Anfordern von Hygienekontrollen-Ergebnissen ist bereits seit längerem bei den zuständigen Behörden möglich. Das Portal mit seinem fertigen Formular erleichtert dies und senkt die Hemmschwelle deutlich.

“Topf Secret” fördert Misstrauen und verschärft den Druck auf viele kleine Betriebe – vom Restaurant bis zur Bäckerei. Der Eindruck den der Kurzfilm der Kampagne hinterlässt, ist gruselig. Da landen Kakerlaken auf dem Teller und Schimmel in der Schüssel. Da wird nicht geputzt und Händewaschen ist ein befremdliches Konzept.

Das kann fatal sein. Denn hierzulande sind die Hygiene-Standards schon sehr hoch und kleinere Betriebe unternehmen große Anstrengungen um diesen gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu mag es für große, industrielle Ketten zwar Kosten verursachen, z.B. eine*n Hygienebeauftragte*n einzustellen, bei ihrem Budget ist dies jedoch auch kein Problem.

Da wir befürchten, dass “Topf Secret” so wie es jetzt aufgezogen ist, mehr Schaden als Gutes anrichtet, haben wir den Initiator*innen geschrieben und sind gespannt auf ihre Antwort.

Den Brief an Foodwatch findest du hier.

Den Brief an “Frag den Staat” findest du hier.


Aktualisierung 21.02.2019

Inzwischen haben wir eine Antwort von Foodwatch und „Frag den Staat“ erhalten und auf diese wiederum reagiert.

Hier die Antwort von Foodwatch und „Frag den Staat“.

Hier unsere Reaktion.

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