Bundeskartellamts-Chef hält Verbot der Bayer-Monsanto-Fusion für möglich

In einem Interview mit der Rheinischen Post begrüßt der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, die harte Prüfung der Bayer-Monsanto-Fusion durch die EU-Wettbewerbskommission: „Immerhin handelt es um zwei große Unternehmen auf einen sehr komplexen Markt, in dem es um sehr viele verschiedene Pflanzenschutzmittel und Saatgut-Angebote geht. Die Marktabgrenzung bei diesen Geschäften ist sehr schwierig. Da ist Sorgfalt wichtiger als Tempo.“ Noch könne die EU den Mega-Deal verhindern, sie sei „in ihrer Entscheidung frei“.

Die Anmeldung des Bayer-Konzerns war Ende Juni erfolgt. Die vertiefte Prüfung der EU sollte zuerst im Januar abgeschlossen sein. Inzwischen wurde die Frist auf Anfang März verschoben.

Mit Abspaltungen von Unternehmensteilen versucht Bayer die Wettbewerbshüter nun zu besänftigen. Wie gestern die New York Post berichtete, biete der Konzern US-Unternehmensteile zum Verkauf an, unter anderem einen Hersteller von Saatgut für Gemüse sowie einen Agrar-Softwarespezialisten. Im Herbst hatte schon BASF zugeschlagen und zugesagt, Teile des Saatgut- und Pestizidgeschäfts der Bayer-Konkurrenz mit einem Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro zu übernehmen. Bayer-Chef Baumann ist dabei, die 1,6 Milliarden Dollar Jahresumsatz, die er bei der Ankündigung zur Übernahme von Monsanto zu verkaufen bereit war, weit zu überschreiten. Mögliche weitere Auflagen zur Abspaltung von Unternehmensteilen durch die weltweit 30 zuständigen Wettbewerbsbehörden könnten dazu führen, dass die Übernahme von Monsanto durch Bayer am Ende doch noch platzt, weil die Kosten für den Chemiegiganten zu hoch werden.

Für Aktion Agrar steht das Thema Konzernmacht auch aktuell im Mittelpunkt. Zusammen mit 20 anderen Organisationen laden wir zur Pressekonferenz am kommenden Dienstag in Berlin, um unsere Forderungen – passend zum bevorstehenden 60 jährigen Jubiläum des Bundeskartellamtes – vorzustellen.

Rheinische Post (2. Januar): Interview mit Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts

Maganer-Magazin (4. Januar): Bayer stellt für Monsanto-Deal US-Geschäftsteile zum Verkauf

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