
Challenge-Freitag: Regionales in Bonn
Melanie Kirk-Mechtel hat sich schon auf ihre Woche ohne Supermärkte in Bonn vorbereitet. Und sie hat einiges vor…




Gestern ist die Supermarkt Challenge gestartet, und ich habe mich erstmal an den Laptop gesetzt, um die kommende Woche ein bisschen zu planen. Bammel hatte ich eigentlich nicht vor der Herausforderung, denn ich wohne in der Bonner Altstadt, einem Viertel, das direkt an die Innenstadt angrenzt. Zur Not könnte ich jeden Tag – außer Sonntag natürlich – auf dem Wochenmarkt einkaufen, wo es wirklich alles gibt, was man so braucht, von Obst, Gemüse und Brot über Eier, Butter, Milch und Käse bis zu Fleisch, Wurst und Fisch. Aber ich möchte ja so viele Möglichkeiten für den supermarktfreien Einkauf ausprobieren, wie möglich, um euch von meinen unterschiedlichen Erfahrungen berichten zu können.
Märkte in Bonn
Ob der Bonner Wochenmarkt auf dem Marktplatz am Alten Rathaus oder andere Märkte: In Bonn haben wir großes Glück, dass wir Askan Schmeißer haben, der sich hobbymäßig für Wochenmärkte interessiert – in Bonn und auf der ganzen Welt. Darüber berichtet er in seinem Blog Food & Farmers‘ Markets. Und zusammen mit der Bonn.digital GbR hat er eine Plattform geschaffen, auf der ich jetzt Infos zu allen Märkten in Bonn bekomme: Auf bonn.market gibt es neben den Terminen für jeden Markt auch Porträts der Marktbeschicker, sodass ich ein wenig vorausplanen kann, was ich dort jeweils bekommen werde. Ich entscheide mich für den Ökomarkt am Münsterplatz, der heute stattfindet. Ebenfalls gesetzt ist der Bauernmarkt in der Altstadt, der Stadt-Land.Markt, am kommenden Donnerstag. Denn diesen organisiert der Verein Stadt.Land.Markt. e.V., in dem ich Mitglied bin. Dazu gibt es dann am Freitag meinen Bericht.
Marktschwärmereien in Bonn
Da ich schon seit Mai 2017 bei marktschwaermer.de registriert bin und regelmäßig dort bestelle, ist klar, dass ich euch auch mit dorthin nehmen werde. Wie gut, dass immer am Anfang der Woche und kurz vor Bestellende eine Mail von Zoe gibt, der Gastgeberin „meiner“ Marktschwärmerei Bonn Altstadt. So verpasse ich es meist nicht, leckere Sachen aus der Region für Montag zu bestellen. Die Verteilung findet von 17:30 bis 19:00 Uhr statt. Ihr dürft gespannt auf die Erzeuger sein, die ich Euch dann vorstellen werde!
Nachhaltige Initiativen auf bonnimwandel.de
„Bonn im Wandel“ ist die Bonner Transition-Town-Initiative, die engagierte Menschen im Jahr 2011 gegründet haben. „Bei uns trefft Ihr Menschen, denen eine faire und nachhaltige Stadt wichtig ist und die etwas dafür tun. Und wir bauen an einem Netzwerk von Initiativen, die sich für eine solidarische und zukunftsfähige Gesellschaft einsetzen.“ Dieses Netzwerk ist mittlerweile recht stattlich, und Infos zu den Initiativen werden auf www.bonnimwandel.de gebündelt. Wer alternative Wege – nicht nur beim Einkauf – sucht, bekommt hier also viele Impulse. „Essbare Stadt & Ernährung“ sowie „Solidarische Landwirtschaft“ sind sogar eigene Kategorien. Außerdem gibt es eine Initiative für einen Ernährungsrat in Bonn, der sich für eine nachhaltige, regionale Ernährungsversorgung einsetzt.
Und hier noch ein paar Einkaufsmöglichkeiten, die mir bei der Recherche begegnet sind:
Freikost Deinet – www.freikost.de: „gute, geschmackvolle, gesunde Lebensmittel, von ökologisch produzierenden Höfen aus unserer Region, frei von unnötigen Einwegverpackungen“
SoLawi Bonn – www.solawi-bonn.de: Die Solidarische Landwirtschaft ist Teil von „Bonn im Wandel“. Über 200 Privathaushalte teilen sich die Ernte eines Gemüsebaubetriebes und geben dem Bauern damit Planungssicherheit.
Abo-Kisten: Anbieter für Bio- oder Gemüsekisten, die nach Bonn liefern, gibt es einige. Häufig stehen landwirtschaftliche Betriebe aus dem Umland dahinter, die neben eigenen Produkten auch Lebensmittel von Partnerhöfen vertreiben, zum Teil aber auch verarbeitete Produkte aus dem Bio-Vollsortiment. Die Kisten kommen i.d.R. einmal pro Woche mit festem Inhalt der Saison, der bei Bedarf ergänzt und/oder verändert werden kann. Hier ein paar Anbieter-Adressen: shop.derleyenhof.de, www.biokiste24.de, www.rheinlandkorb.de, www.momonaturkost.de
Was ich auch schön finde: Das Referat Ökologie des AStA Bonn bietet Studierenden an, eine Bio-Tüte zu bestellen, da die üblichen Abo-Kisten sich meist für einzelne Personen nicht lohnen. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit dem Bioladen Momo in Bonn-Beuel. www.asta-bonn.de/Bio-Tüte
Hofläden: Einige Erzeuger rund um Bonn haben einen eigenen Hofladen. Ihr kennt wahrscheinlich Internetseiten wie hofladen-bauernladen.info, dein-bauernladende, mein-bauernhof.de etc. Der Nachteil dieser Verzeichnisse ist, dass Einträge oft nicht ganz passen oder veraltet sind. Der Provinzialverband Rheinischer Obst- & Gemüsebauer e.V. listet natürlich nur seine Mitglieder mit Direktvermarktung auf. Ich kann jetzt schon verraten, dass ich einen Hofladen besuchen werde. Vielleicht stelle ich dann auch ein paar mir bekannte Adressen von gut erreichbaren Hofläden zusammen.
Die Bonner Ortsgruppe von Foodsharing darf ich natürlich auch nicht vergessen…
Welche Initiativen bzw. Einkaufsorte ich mir herausgesucht habe, erfahrt ihr in den nächsten Tagen.
So, jetzt muss ich schnell noch meine Bestellung bei der Marktschwärmerei aufgeben. Und ein wenig Hunger hätte ich auch. Wie gut, dass es in meiner Straße einen handwerklichen Bäcker und einen „echten“ Metzger gibt, so wie es sie früher in jedem Viertel gab. Das ist zwar alles nicht bio, aber zumindest kann man fragen, woher die Zutaten kommen. Das finde ich sowieso am schönsten im (Lebensmittel-)Einzelhandel: dass man im Gespräch ist und Vertrauen aufbauen kann. Frisch gestärkt geht es dann zum Ökomarkt.

Melanie Kirk-Mechtel ist Diplom-Oecotrophologin und Fachjournalistin. Seit 2003 arbeitet sie im Bereich Ernährungskommunikation für Print und Online-Medien, mit den Schwerpunkten Lebensmittel, Ernährung und Nachhaltigkeit. Melanie fährt meist Fahrrad und versucht, auch beim Essen mit der Familie immer die nachhaltige Alternative zu wählen.

Die Supermarkt-Challenge ist Teil des Jahr der Alternativen bei dem Aktion Agrar von April 2018 bis April 2019 jeden Monat eine konzernfreie Einkaufs-Alternative vorstellt. Das Ganze ist angereichert Tipps, Rezepten und Selbstversuchen, damit das Einkaufen ohne Supermarktketten – oder den neuen Anbieter Amazon fresh – endlich zur Routine wird. Hinzu kommen Veranstaltungsformate, die Du auch selbst mit Freund*innen auf die Beine stellen kannst.