Darum geht’s

Weniger Tiere halten, Agrarpolitik neu gestalten!

Wer den Regenwald vor der Vernichtung für billige Futtermittel bewahren will, muss sich immer auch für weniger Verbrauch von Fleisch, Milch und Eiern engagieren. Wir können die Abhängigkeit von Import-Soja nur beenden, wenn wir die Nutztierzahlen sehr stark reduzieren.

Wir müssen aber auch der Politik Beine machen: Denn die letzten Bundesregierungen setzten alle darauf, mit noch billigerer Produktion in der Landwirtschaft mehr Fleisch, Eier und Milch zu produzieren und neue Exportmärkte zu erobern. Sie haben daran mitgewirkt, dass die finanzielle Förderung für die Landwirtschaft die größten Betriebe unterstützt und viele kleine und mittelständische Betriebe für immer ihre Hoftüren schließen mussten. So funktioniert es nicht. Wir brauchen eine flächengebundene Tierhaltung, bei der nur so viele Tiere gehalten werden, wie der Betrieb auch über eigene Flächen ernähren kann (inkl. Zukauf aus der direkten Umgebung). Dann wird auch der Mist der Tiere zum wertvollen Dünger statt zum zusätzlichen Umweltproblem.

Warum wir uns jetzt an die Politik wenden

Alle sieben Jahre wird über den Agrarhaushalt der EU beschlossen. Rund 60 Milliarden Euro stellt dieser Jahr für Jahr für die Landwirtschaft zur Verfügung. Davon können Agrarkonzerne profitieren – oder die bäuerlichen Betriebe, die mit ihrer Arbeit Menschen, Umwelt und Tieren Gutes tun. In mehreren Umfragen in allen EU-Mitgliedsländern hat sich gezeigt, dass die Bürger*innen überall eine Finanzierung der Gemeinwohlaufgaben befürworten – beispielsweise eine Landwirtschaft, die Artenvielfalt erhält, Bienen Nahrung bietet, Böden, Trinkwasser und eine saubere Luft schützt.

Bei der letzten Entscheidungsrunde über die sogenannte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) 2012/13 hat sich die Agrarindustrie massiv gegen gute Vorschläge des damaligen Agrar-Kommissars gestemmt. Aus dem gut gemeinten „Greening“ wurden wenige, deutlich abgeschwächte Umweltmaßnahmen, die für alle Höfe gelten. Der größte Teil des Geldes wird weiter pro Hektar bewirtschaftetes Land vergeben. Das bevorzugt die größten Betriebe, die leider gerade nicht für die Vielfalt, die Umweltfreundlichkeit und direkten Beziehungen stehen, die wir für lebendige Dörfer und eine zukunftsfähige Landwirtschaft brauchen. Für weitere Agrarumweltmaßnahmen können die Betriebe extra Förderungen bekommen, wenn sie entsprechende Anträge stellen. Dabei handelt es sich jedoch um wesentlich weniger Geld.

EU_GAP_Saeulenmodell

In intensiven Diskussionen haben viele Umwelt-Organisationen und Bäuerinnen und Bauern daraufhin an alternativen Konzepten für die Gemeinsame Agrarpolitik gearbeitet. Besonders konkret geworden ist die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mit ihrem „Vorschlag für eine gerechte EU-Agrarpolitik nach 2020“. Wir möchten deren Konzept bei der nächsten Agrarministerkonferenz in Münster gemeinsam stark machen – und Regenwaldschutz auf die Agenda der Agrarpolitiker*innen bringen.

Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt: Mach mit! Wir übergeben deine Unterschrift an den/die Vorsitzende der Agrarministerkonferenz.

Unterzeichne jetzt hier!

 

Lies weiter: Die Wege der Sojabohne … und wertvolle Alternativen

Wir haben im Rahmen des Projektes „Lego…was“ viele Informationen zusammengetragen über den Anbau von Soja in Brasilien, Paraguay und Bolivien. Hier geht es zu den Hintergrundseiten, auf denen sich eine interaktive Karte befindet, die zeigt, welche Reisen um die Erde das Tierfutter heute täglich antritt.

Wir zeigen auch Alternativen auf: Denn Futter für das liebe Vieh lässt sich auch vor der eigenen Haustür anbauen. Das Wissen um manche der wertvollsten Futterpflanzen drohte in Vergessenheit zu geraten und wird in den letzten Jahren endlich wieder entdeckt.