Wem gehört der Weizen?

Die Kontrolle des Saatguts durch die Agrarchemie- und Gentechnikkonzerne

Es gibt sehr viele Argumente gegen Bayer und Monsanto und gegen ihre Verschmelzung. Beide nehmen massiv Einfluss auf die Agrarpolitik, beide sind reich geworden mit dem Verkauf von Pestiziden, die weltweit weitreichende Folgen für Umwelt und Gesundheit mit sich bringen. Als ehemals reine Chemiekonzerne haben sie im Labor entwickelte Gentechniksaat in Kombination mit Gift zum Geschäftsmodell gemacht.
Beide Konzerne haben auch besonders dunkle Stellen in ihrer Firmengeschichte. So lieferte der Bayer-Vorgängerkonzern IG Farben den Nazis das tödliche Gas für die Morde an Millionen von Menschen in den Konzentrationslagern, Monsanto verkaufte der US-Armee Agent Orange, das Entlaubungsgift, das im Vietnamkrieg fürchterliche Auswirkungen auf die Menschen hatte.

Aktion Agrar hält es für besonders wichtig, aktuelle Bestrebungen der Konzerne zurück zu weisen, das Saatgut noch weiter unter ihre Kontrolle zu bringen. Wir werden dazu auch in den kommenden Monaten arbeiten.

Ein brisantes Beispiel: Wem gehört der Weizen?

Den Saatgutriesen genügt nicht, was sie bereits heute verkaufen und bestimmen können. Sie versuchen aktuell, sich den Weizen, eine der wichtigsten Nahrungspflanzen der Erde zu eigen zu machen, indem sie einen Hybridweizen züchten. Die Hybridzüchtung erreicht durch gezielte Inzucht meist reichere Erträge – allerdings nur einmal. Die Samen in den Früchten oder Ähren sind zwar nicht unfruchtbar, splitten ihre Eigenschaften in der nächsten Generation aber wieder auf und bringen keine attraktive Ernte mehr. Die Konzerne lieben die Hybride dafür, schon seit Jahrzehnten.
Tatsächlich ist ein Großteil des Gemüses im Supermarkt, sogar ein großer Teil des Biogemüses heute aus Hybridsaatgut. Dieses Saatgut macht die Anbauer von den Saatguterzeugern abhängig. Besonders in den Ländern des globalen Südens, in den letzten Jahren auch beispielsweise in Griechenland, versuchen die Menschen immer verzweifelter, an „sortenfestes“ Saatgut zu kommen, das sie selbst vermehren können um nicht jährlich neues, durch Lizenzen teures Saatgut kaufen zu müssen.
Bisher wehrt sich der Weizen recht erfolgreich gegen Versuche, ihn zum Hybridweizen zu machen. Das Getreide ist ein Selbstbefruchter. Weil der Weizen nicht auf Bienen warten muss, um bestäubt zu werden, haben es die Unternehmen mit ihren Billigarbeitskräften und den Bestäubungspinseln schwer. In Frankreich gibt es einige Hersteller, die mit Gift die Pollen des Weizens unfruchtbar machen und dann durch daneben angebaute „Vaterlinien“ die behandelten Pflanzen bestäuben können. Diese Methode ist aber in Deutschland nicht erlaubt. Deshalb möchten die Konzerne jetzt mit Gentechnik bzw. der synthetischen Biologie eine Unfruchtbarkeit erreichen.

Welternährung als Vorwand

Es gibt kaum eine Aussage, schon gar kein Informationsblatt oder Webauftritt der Gentechnikkonzerne ohne den Hinweis auf die wachsende Weltbevölkerung und die Herausforderung, alle Menschen der Zukunft zu ernähren. Tatsächlich wird auf der Erde genug Nahrung produziert. Die Verteilung scheitert aber seit Jahrzehnten.
Hinzu kommen in den letzten Jahren fatale Entscheidungen, immer mehr Lebensmittel zu Tankfüllungen zu verarbeiten und in Futtertröge zu schütten. Zudem hat nicht nur der Weltagrarbericht dargestellt, dass die gesamte bisherige Gentechnik eine Strategie der industrialisierten Landwirtschaft ist. Soja, Raps, Mais und Baumwolle mit Herbizid- oder Schädlingsresistenzen sind für Monokulturen konzipiert, nicht für bäuerliche Landwirtschaft.
Das Saatgut ist teuer und teilweise anfälliger für andere Herausforderungen (Pilze, Wind …) als nicht manipulierte Sorten. Durch Auskreuzungen sind bereits Superunkräuter entstanden, die den Herbiziden trotzen und die Farmer vor große Probleme stellen.

Bayer Crop Science hat schon in den letzten Jahren vor allem mit seinen Produkten Liberty (Totalherbizid auf der Basis von Glufosinat) und dem gentechnisch manipulierten Saatgut „Liberty link“ eines der weltweit relevanten Paketangebote aus Gift und gv-Saatgut im Angebot. Monsantos „Round up“ und „Round up ready“-Saatgut ist in den Bereichen Soja, Mais, Baumwolle und Raps marktführend. Mit Monsanto kooperierte der deutsche Konzern schon des Öfteren.

Machen Sie sich mit Aktion Agrar stark für eine Agrarende – und helfen Sie mit, Agrarkonzerne zurück zu drängen!