HERBiE: Alternativen für Saatgut und Jungpflanzen

Hallo Gärtner*innen!

Heute ist der 17. April, Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes von La Vía Campesina, der globalen Organisation von Kleinbäuer*innen. Jedes Jahr wird an diesem Datum auf Ungerechtigkeiten und Konflikte im globalen Nahrungsmittelsystem aufmerksam gemacht, gleichzeitig die bestehende kleinbäuerliche Vielfalt gefeiert und auf deren Vorzüge gegenüber der industriellen Landwirtschaft hingewiesen.

Ein wichtiger Punkt bei einer kleinteiligen Landwirtschaft ist Saatgut, das der Idee der Saatgut-Souveränität entsprechen sollte. Konkret heißt das, es sollte eine lange Ernte-Periode haben, samenfest sein und selber reproduzierbar, regional angepasst und ohne künstlichen Dünger und chemischen Pflanzenschutz auskommend. Mit der konventionellen Landwirtschaft geht eine riesige Vielfalt an Sorten verloren, da es bei ihr eher darum geht, große Mengen möglichst universell verwendbarer, gleichförmiger Gemüse zu ernten für kurzfristigen Profit, anstatt eine langfristige Ernährungssicherheit und -souveränität im Blick zu haben.

Der Saatgut-Markt hat, ähnlich wie andere Wirtschaftszweige, in den letzten Jahren eine starke Konzentrierung erlebt und damit auch eine starken Rückgang der Agrar-Diversität.

Nun ist Frühling und viele stecken gerne die Finger in die Erde, haben eine Parzelle im Gemeinschaftsgarten um die Ecke, ein Beet bei Freund*innen, einen Vorgarten oder einen Balkon. Und es ist schade, wenn dort Hybrid-Saatgut ausgesät wird. Denn es gibt tolle Alternativen zu dem (oft spontan) im Supermarkt oder Baumarkt gekauften Hybrid-Saatgut großer Konzerne.

Hier eine kleine (unvollständige) Liste von Alternativen.

Nichtkommerzielle Pflanzen- und Saatguttauschbörsen, dieses Jahr leider wegen der Kontaktsperre kaum machbar – außer diesen hier.

> Kleinbäuer*innen-Aufstand mit Abstand für zwei Wochen (bis 30.4.)! Selbstorganisierte Pflanzen- und Saatguttauschbörse zum weltweiten Aktionstag von „La Vía Campesina“.

> Danach ab Donnerstag 30.4. 16:00 bis Montag 11. Mai könnt ihr weiter tauschen bei der kontaktlosen Pflanzentauschbörse am Gartenzaun des Gartens der Begegnung (Ludwig-Renn-Straße 33B, Marzahn).

Saatgut von kleinen Produzent*innen, in Berlin z.B. von Keimzelle, ist erhältlich in diversen Bioläden, z.B. Dr. Pogo Veganladenkollektiv, BioOase44 (Neukölln), Naturkost & Frauenkollektiv Kraut & Rüben(Kreuzberg) und Schnittstelle (nähe Hermannplatz); BioKraftKeller (Prenzlauerberg), Gemüsebutzke (Friedrichshain) wenn wieder offen auch im Prinzessinnengarten (Hermanstr) und an anderen Orten.

Biosaatgut im Biosupermarkt ist auch eine Option, aber doch besser kleine Läden unterstützen.

Online-Saatgut bestellen, z.B. bei Samenbau Nordost Kooperative Biosaatgut aus Meckpomm, Brandenburg und Sachsen; VEN – Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. ; VERN e.V. – Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen; eine kleine Auswahl an Saatgut gibt es außerdem bei bantam-mais.de/mitmach-aktion. Und beim Dreschflegel Saatgutversand, sie nehmen zur Zeit allerdings keine Bestellungen mehr an [Update: jetzt wieder].

Saatgut von open-source-lizenzierten Sorten kaufen.

So könnt ihr Saatgut als Gemeingut schützen. Bei den jeweiligen Sorten stehen die Bezugsquellen.

Dazu kommen noch andere spannende Projekte wie das Saatgutrad oder die Saatgut-Bibliothek (wie aktuell sie sind, weiß ich nicht genau).

Auch beim Gemüse im Bioladen können mit dem Kauf von samenfesten Sorten Bäuer*innen und Gärtner*innen unterstützt werden, die das alte Prinzip vom Gemeineigentum unterstützen. Damit kommt das Saatgut wieder in die Hände kommt, in die es gehört: die der Menschen, die Anbauen, und nicht in die der Konzerne, die damit rein profitorientiert ihr Monopol stärken.

Also, Augen auf beim Saatgutkauf und viel Spaß beim Gärtnern.

Gruß, H.

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Gastbeitrag

Dieser Beitrag ist von einem Gast, der seine Worte selbst verfasst.

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