Darum geht’s

Das Schweineimperium stürzen

 

Tierhaltungsverbot für den Schweinebaron

Ende 2014 verhängte ein mutiger Landrat in Sachsen Anhalt ein Tierhaltungsverbot gegen Adrianus Straathof, einen der größten Ferkelproduzenten Europas. Dem Chef eines Schweinekonzernes, der jährlich 1,5 Millionen Schweine verkauft, wird wiederholter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, gegen Baurecht und Immssionsschutz vorgeworfen. Schreckliche Bilder aus Straathofställen erschütterten viele: totgeschlagene Ferkel, viel zu enge Boxenstände für Muttersauen, riesige Fabrikanlagen mit Zehntausenden von Tieren und Schlachtschweine mit schweren Leistenbrüchen und entzündeten Wunden, zu krank für den Schlachthof.
Straathof nahm beträchtliche Bußgelder für sein Handeln in Kauf, über Jahre schien dieses „Geschäftsmodell“ aufzugehen. Gegen das Verbot hat er sofort Widerspruch eingelegt.

Das Tierhaltungsverbot gegen einen ganz großen Massentierhalter ist ein Politikum und eine überfällige Maßnahme – viel zu lange haben die Genehmigungsbehörden beide Augen zugedrückt und sich von dem aggressiven Investor unter Druck setzen lassen. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass das Tierhaltungsverbot vor Gericht auch durchgesetzt wird.

Bisher steht nur die Schließung einer Schweineanlage in Gladau in Sachsen-Anhalt fest. Über 20 Megaställe betreibt Straathof über sein Firmengeflecht in Deutschland.

Straathofs Unternehmen ist ein Beispiel dafür, wohin sich die Tierhaltung entwickelt, wenn sie nur noch Masse und Billigproduktion im Blick hat, wenn Bauernhöfe verdrängt werden und Großinvestoren an Dutzenden von Orten zentral gesteuerte Mastfabriken aufziehen. Solche Konzern-Modelle haben mit bäuerlicher Landwirtschaft nichts zu tun. Wir müssen sie auf dem Weg zur Agrarwende schnellstens hinter uns lassen. Helfen Sie mit!

 

Was die Agrarminister tun sollen

Straathof hat gegen das Tierhaltungsverbot Widerspruch eingelegt. Damit das Verbot vor Gericht Bestand hat, braucht es aus allen Bundesländern, in denen Straathofs Ställe stehen, Beweise. Diese kommen bisher vor allem aus Sachsen-Anhalt. Die übrigen betroffenen Bundesländer, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Bayern, halten sich noch bedeckt. Wir rufen die Agrarminister dieser Bundesländer dazu auf, Beweise auf den Tisch zu legen und weitere Maßnahmen einzuleiten, um Verstöße in Tierfabriken in Zukunft schneller und wirksamer zu ahnden.

* Wir fordern von den Agrarministern, einen intensiven länderübergreifenden Datenaustausch über Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, Baugesetz oder Immissionsschutzgesetz bei auffällig gewordenen Tierhaltungsbetrieben einzurichten.

* Damit sich die Lage in der Tierhaltung verändert, müssen Landes-Tierschutzpläne aufgelegt und umgesetzt werden, wie es das Land Niedersachsen aktuell vormacht. Der Plan enthält unter anderem Ausstiegs-Szenarien aus den immer noch verbreiteten Praktiken des Schnabelkürzens bei Legehennen oder dem Kupieren der Schweineschwänze. Die Veterinärämter müssen besser ausgestattet werden, um wirksame Kontrollen zu ermöglichen.

* Ein bundesweites Tierschutz-Verbandsklagerecht ist längst überfällig. Allerdings fällt auch auf, dass sämtliche 5 „Straathof-Länder“ noch ohne ein Landesgesetz sind. Sechs andere Bundesländer haben ein solches verabschiedet, das Nordrhein-Westfälische Modell hat Vorbildcharakter, weil es
einige wichtige Klagemöglichkeiten beinhaltet, sowohl bei Genehmigungen von Tierhaltungsanlagen als auch, wenn Behörden bei Verstößen gegen Tierschutzgesetze nicht handeln.

* Es geht uns dabei nicht nur um Straathof. Wir brauchen eine artgerechte Tierhaltung auf Bauernhöfen statt in Agrarfabriken, eine flächengebundene Tierhaltung, bei der nur so viele Tiere gehalten werden, wie das Land des Betriebs ernähren kann. Dafür muss auch die Förderpolitik verändert werden: Kein Euro soll mehr für Tierfabriken ausgegeben, die artgerechte Haltung hingegen gezielt gefördert werden. Dies wäre ein entscheidender Beitrag auf dem Weg zu einer Agrarwende.

 

Wie bringen wir das Schweineimperium zu Fall?

Um Agrarindustrielle wie Straathof zu stoppen, braucht es mutige Veterinäre und Politiker sowie eine öffentliche Diskussion.

Die Agrarminister der Bundesländer können einiges tun, um Agrarkonzernen das Handwerk zu legen, die das Tierschutzgesetz verletzen. Mit unserem Appell fordern wir sie dazu auf und konfrontieren sie mit Aktionen in den Landeshauptstädten oder in direkten Gesprächen mit unserem Anliegen. Auch an den Straathof-(Ställen)-Anlagen wollen wir mit Bürgerinitiativen gemeinsam aktiv werden und einfordern, dass auch dieser Stall geschlossen wird.

Für die öffentliche Diskussion können wir alle sorgen. An vielen Standorten von Straathofs Ställen sind Bürgerinitiativen aktiv, in den Städten haben bereits viele Menschen dem Industriefleisch den Rücken gekehrt. Jetzt machen wir gemeinsam Druck und verfolgen aktiv den Prozess und das Handeln der Agrar-Minister.

Schließen Sie sich unserer Kampagne an: Stürzen wir gemeinsam das Schweineimperium!