Mit Amazon fresh steigt ein Konzern in das Geschäft mit frischen Lebensmitteln ein, der für seine aggressives Marktverhalten und seinen rücksichtslosen Umgang mit Zulieferern und Erzeugern bekannt ist. Amazon hat das „Kunde-ist-König-Denken“ zum alles beherrschenden Prinzip erklärt und damit einhergehend kaum leistbare Verpflichtungen für Händler und Hersteller geschaffen: Eine Kooperation mit Amazon ist nur unter Einhaltung strenger Kriterien möglich; Händler werden kurzfristig ausgetauscht oder ihre Produkte durch Preissenkungen verdrängt. Seine Logistikmacht ermöglicht es Amazon, Rücksendungen und Sonderwünschen immer wieder nachzukommen – Bedingungen, die kleinere Erzeuger und Händler in kürzester Zeit ruinieren. Mit zahlreichen Herstellern hat der Konzern außerdem die Vereinbarung getroffen, dass sie ihre Produkte im Netz ausschließlich über die Amazon-Plattform anbieten dürfen. Damit zwingt der Konzern die lokalen Geschäfte in noch größere Abhängigkeit und nimmt ihnen die Chance, Kund*innen durch Online-Auftritte in ihre Geschäfte, somit also die Innenstädte, zu locken.
Trotzdem sind auch Unternehmen eine Kooperation mit dem Konzern eingegangen, die sich bisher für bewussten Konsum und Postulate wie Nachhaltigkeit, Regionalität und gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Erzeugern und Händlern stark gemacht haben. Wir haben einige von ihnen angeschrieben und gefragt, wie sie ihre Partnerschaft mit Amazon angesichts ihrer eigenen Ansprüchen auf Nachhaltigkeit und Regionalität begründen, und hoffen, sie mit unseren Argumenten und Recherchen dazu zu bringen, ihre Zusammenarbeit mit Amazon zu überdenken und zu beenden.
- Tegut rechtfertigt seine Kooperation mit Amazon unter anderem damit, dass tegut-Produkte so in ganz Deutschland bezogen werden könnten und scheint dabei völlig außer Acht zu lassen, dass es damit ihrem Anspruch auf Nachhaltigkeit und Regionalität, die tief in ihrer „DNA verankert“ seien, diametral zuwider handelt, wenn „lokale Produkte“ via Amazon bis Hamburg und Berlin verschickt werden. Antwortbrief von Tegut. Wir haben geantwortet. Und zwar hier.
- Alnatura hingegen distanziert sich in seiner Antwort klar von Amazon fresh und schreibt, Alnatura-Produkte könnten nur über die Kooperation von tegut und Amazon via Amazon fresh erworben werden. Lies hier die Antwort von Alnatura.
- Der Bio-Supermarkt basic hingegen hat bis jetzt noch gar nicht auf unseren Brief reagiert. Hier haben wir nochmals nachgefragt und warten gespannt auf eine Rückmeldung.
Auch Amazon selbst haben wir beschickt, allerdings nur eine kurze Rückmeldung mit generellen Argumenten und Lobpreisungen für Amazon fresh erhalten. Hier geht’s zu Antwort von Amazon.