


Aktionswoche zur AMK
Vom 30.03. bis 01.04. treffen sich die Agrarminister:innen der Bundesländer in Magdeburg. Gemeinsam mit anderen Organisationen werden wir die ganze Woche Aktionen und Kundgebungen veranstalten und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft streiten.

Schwierige Zeiten für die Pestizid-Lobby
Das Jahr 2019 hat hoffnungsvoll begonnen für die Wildbienen und Singvögel: Bei künftiger Pestizidzulassung schreibt Europa künftig Transparenz groß. Und in Bayern bekommt ein Volksbegehren über 900.000 Unterschriften zusammen für mehr Biolandwirtschaft und Bienenschutz. Wir finden: Jetzt noch mehr Engagement für die Artenvielfalt – und noch mehr Solidarität für die aufgeschlossenen Bäuerinnen und Bauern!
Irgendwann in der Nacht auf den 12. Februar stand das Ergebnis des sogenannten Trilogs zur künftigen Zulassung von Pestiziden, Futtermitteln und gentechnisch veränderten Organismen fest: Obwohl die Lobbyisten der Konzerne es zu verhindern versucht hatten, werden ihre Studien, die sie zusammen mit einem Zulassungsantrag einreichen müssen, künftig öffentlich gemacht.
So wird es möglich, Gegenstudien zu erstellen und mit Umweltargumenten rechtzeitig Druck zu machen.
Nachdem das Parlament schon im Dezember Konsequenz gezeigt hatte, ist jetzt auch ein einigermaßen vernünftiger Kompromiss zwischen der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und den verhandelnden Abgeordneten zustande gekommen. Das ist ein wichtiger Schritt, wenn auch noch einige Hintertüren zu schließen sind, weil beispielsweise die Kontrolle der Auflagen noch nicht festgezurrt ist und die Kosten für nötige zusätzliche Studien nicht wie u.a. von den Grünen gefordert, von den Konzernen über einen Fonds getragen werden müssen, sondern den Steuerzahler*innen in Rechnung gestellt werden.
Jubelstimmung herrscht bei den Aktiven für Artenvielfalt in Bayern. Die haben mit ihrem Volksbegehren „Rettet die Bienen und die Bauern“ schon vor dem Ende der Sammelfrist (am heutigen 13. Februar) über 900.000 Unterschriften zusammen. Ihr Gesetzesentwurf fordert unter anderem bis 2025 in Bayern 20 Prozent Biolandbau zu erreichen und 30 Prozent bis 2030. Ein Vorbild des großen Bienen-Begehrens ist Österreich, wo schon fast 25 Prozent Biolandwirtschaft erreicht ist. Jetzt liegt diese Forderung auf dem Tisch. Die Regierung kann ihr zustimmen, einen Kompromiss aushandeln oder über den Gesetzentwurf der Initiative abstimmen lassen.
Und passend dazu freuen wir bei Aktion Agrar uns über das große Interesse an unseren Materialien und über die Zusammenarbeit mit Bauernhöfen und Aktivist*innen. Wer möchte, kann weiterhin das Aktionsheft für die Agrarwende mit dem Schwerpunkt Pestizide bestellen oder unseren neuen Flyer „Pestizidausstieg ist möglich“.

35.000 fordern eine zukunftsfähige Agrarreform
Bei der „Wir haben es satt!“-Demonstration zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin waren zehntausende Demonstrant*innen lautstark, bunt und entschlossen auf der Straße. Gemeinsam fordern sie die Bundesregierung auf, den überfälligen Umbau der Landwirtschaft anzupacken. Denn wann, wenn nicht jetzt? Bei der aktuellen Reform der EU-Agrarpolitik (GAP) entscheidet die Bundesregierung maßgeblich mit, welche Landwirtschaft künftig durch Steuergelder finanziert wird. Mit den über sechs Milliarden Euro, die Deutschland jedes Jahr an EU-Agrargeldern verteilt, muss der umwelt- und tiergerechte Umbau der Landwirtschaft gefördert werden. Die Zukunft der Bauernhöfe und unseres Klimas steht auf dem Spiel!
Auch Aktion Agrar war mittendrin und verteilte schon zum fünten Mal das „Aktionsheft für die Agrarwende“ mit dem diesjährigen Spezialthema Pestizide. Um das Insektensterben aufzuhalten ist dringend eine Reduktion der Pestizidanwendung notwendig – und dafür braucht es, neben Verboten, den Umbau von Tierhaltung und Ackerbau. Denn es ist möglich, mittels Fruchtfolgen und Bodenaufbau, gezieltem Einsatz von Nützlingen und mechanischer Wildkrautbekämpfung der Chemie-Industrie „Ade“ zu sagen. Lasst es uns anpacken!
Bestelle hier das Aktionsheft für die Agrarwende 2019
Außerdem durften wir zwei Traktoren schmücken, die die ganze Strecke vom Landkreis Verden (südlich von Bremen) bis nach Berlin zur Demo zurücklegten! Danke Henning und Ina für das tapfere Fahren bei Eiseskälte und mit minimalen Stoßdämpfern beim luftgekühlten Deutz!

Bundeskartellamt leitet Missbrauchsverfahren gegen Amazon ein
Die Wettbewerbshüter haben Untersuchungen in Amazons Geschäftspraxis gegenüber Händler*innen auf dessen Plattform eingeleitet. Dem Online-Konzern wird vorgeworfen, seine Doppelrolle als Händler und Verkaufsplattform zu missbrauchen.

Lieblingsläden sagen Amazon Adé!
Zukunft braucht andere Handelsbeziehungen!
Seit Mai 2017 ist Amazon fresh auch in Deutschland am Start. Der Chef des Online-Giganten Amazon, Jeff Bezos, gab sich extrem selbstbewusst, den Lebensmittelhandel umkrempeln zu können. Amazon wollte seinen Frischelieferdienst unter anderem durch „Lieblingsläden“ attraktiv machen.
Wir kritisierten schon 2017, dass die ungleiche Partnerschaft massive Auswirkungen auf die einzelnen Betriebe und ihrer Zulieferer haben kann. Wir sehen Gefahren für die Zukunft regionaler Direktvermarktungsstrukturen und andere Ansätze des Lebensmittelhandels. Schon mehrere Tausend Menschen fordern mit uns von der Politik, die Macht des Onlineriesen einzuschränken und Direktvermarktungsstrukturen auf Augenhöhe zu fördern. www.aktion-agrar.de/amazon
Anfang 2018 zeigt sich, dass unsere Kritik an diesen Kooperationen und die mäßig gut funktionierende Praxis des Lieferdienstes zu wirken beginnen: Von den 28 „Lieblingsläden“, die am Anfang in Berlin von Amazon vorgestellt wurden, hat sich ein Drittel bereits von der Liste nehmen lassen.
Erste „Lieblingsläden“ haben sich zurückgezogen
Nicht mehr dabei sind die Biosupermarktkette Basic, Schokoladenhersteller Rausch, Feinkostläden wie Maître Philippe et filles und Raamson, der Kaffeeanbieter Bonanza oder der Schnellversorger mit Sandwich, Smoothies und Suppen Dean & David.
Das ist auch unser Erfolg, denn die Kritik an der Kooperation hat die Läden über viele Wege erreicht. Wir schrieben unter anderem Basic und Tegut.
Den jetzt ausgestiegenen Läden sagen wir:
„Herzlichen Glückwunsch zu dieser guten Entscheidung!“
Wir sprechen sie an und fragen nach ihren Gründen beziehungsweise den Vermarktungsformen, die sie für zukunftsfähig wären.
Ähnlich, wie Aktion Agrar es schon im letzten Jahr vorraussagte, war die Zusammenarbeit für die Läden alles andere als lukrativ. So schreibt der Supermarktblog:
„Eine wesentliche Rolle dürfe auch spielen, dass sich Amazon auf der Fresh-Startseite in den vergangenen Monaten nicht gerade überanstrengt hat, Kunden die Auswahl der lokalen Partner schmackhaft zu machen – die Sortimente seien ziemlich „versteckt“, kritisiert ein Partner. (In der Amazon-App kommt man zur „Lieblingsläden“-Übersicht nur, wenn man am oberen Bildschirmrand der Fresh-Starseite auf den hellgrauen Pfeil drückt und an dritter Stelle im Dropdown-Menü klickt.)
In großer Regelmäßig werden hingegen Produkte großer (und vermutlich: gut zahlender) Industriehersteller hervorgehoben. Gerade gibt’s „Maggi Würzmischungen“ als Kostenlos-Zugabe für jeden Besteller, hurra!“
[https://www.supermarktblog.com/2018/01/23/zu-wenig-bestellungen-amazon-fresh-laufen-die-lieblingslaeden-davon/]
Unsere Lieblingsläden sagen Amazon: „Adé!“
Mit der Aktion „Jahr der Alternativen“ macht sich Aktion Agrar stark für andere Wege der Produkte zwischen Bauernhöfen und Lebensmittelverarbeitenden Betrieben zu den Kundinnen und Kunden.
Diese guten Ideen machen Mut und Lust auf anderes Einkaufen.
Siehe auch: www.aktion-agrar.de/jahr-der-alternativen
Die Läden, die heute noch mit Amazon kooperieren könnten das morgen beenden.
Vielleicht besonders dann, wenn wir das Gespräch suchen. Wenn dabei viele Menschen mitmachen, bringen wir den Stein ins Rollen!

Start der Initiative „Konzernmacht beschränken“
Ob in der IT-, Automobil-, oder Lebensmittelbranche: Konzerngiganten wie Bayer, Google und VW kontrollieren große Teile der wichtigsten Märkte, Mega-Fusionen verstärken das Problem weiter. Dagegen stellt sich anlässlich des 60. Geburtstags des Bundeskartellamtes ein breites Bündnis von 22 Umwelt-, Landwirtschafts-, Verbraucher- und Entwicklungsorganisationen, auch Aktion Agrar.
Die Marktkonzentration ist in vielen Branchen mittlerweile so weit fortgeschritten, dass kleinere Unternehmen keine Chance haben. Durch die enorme Marktmacht der Mega-Konzerne müssen Zulieferer zudem unhaltbare Konditionen akzeptieren und bezahlen Arbeiter/innen keine existenzsichernde Löhne, was letztlich die soziale Ungleichheit verschärft. Im Agrar- und Ernährungsbereich ist die Situation sehr ernst: Die vier größten Lebensmittelkonzerne Edeka, Rewe, Aldi und Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) verfügen bereits über einen Marktanteil von 85 Prozent. Die Preise, die liefernden Landwirten gezahlt werden, sind zu niedrig, um ihre Kosten zu decken und die Arbeiter/innen müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen für Hungerlöhne schuften. Bald kontrollieren möglicherweise 3 Unternehmen über 60 % des weltweiten Marktes für kommerzielles Saatgut und Pestizide. Dies bedroht die Ernährungssouveränität weltweit und insbesondere die Lebensgrundlagen von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen im globalen Süden. Agrarriesen wie Bayer und Monsanto bieten herbizidresistentes Saatgut an, um so mehr Umsätze zu machen. Bauern und Bäuerinnen werden immer mehr gezwungen sein, Kombipakete zu kaufen.
Je größer die Konzerne, desto mehr Macht und finanzielle Mittel haben sie, die Politik und Märkte in ihrem Sinne zu beeinflussen
Das am heutigen Dienstag gegründete Bündnis „Konzernmacht beschränken“ fordert die Politik auf, den gefährlichen Trend zu immer mehr Marktkonzentration zu stoppen: Fusionen sollten schon bei Unternehmen mit einem Marktanteil von 20 Prozent verboten werden können. Zusammenschlüsse über mehrere Produktions- und Handelsstufen hinweg müssen häufiger untersagt werden. Zudem sollten Unternehmen zu mehr Transparenz verpflichtet werden und ihre Firmenstrukturen, Marktsegmente, Verflechtungen und Lobbyaktivitäten offenlegen müssen. In hochkonzentrierten Märkten braucht das Kartellamt ein schlagkräftiges Instrument, um als letztes Mittel Konzernteile oder Geschäftsfelder übermächtiger Konzerne abzukoppeln.
Unterstützung bekommt das Bündnis von einem Gutachten des Rechtswissenschaftlers Prof. Dr. Tobias Lettl, das aufzeigt, dass die Fusionskontrolle des Bundeskartellamts in hochkonzentrierten Märkten nicht greift. Es wurde heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Aktion Agrar, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Forum Umwelt und Entwicklung, INKOTA-netzwerk und Oxfam Deutschland vorgestellt.
Hier findet sich die Pressemitteilung zum Start der Initiative…
Hier geht es zum Bericht der Tagesschau vom 09.01. 2018…
Aktion Agrar kämpft mit den Kampagnen „Kampf den Giganten“ und „Megafusionen stoppen – Konzernmacht begrenzen“ bereits seit Sommer 2016 gegen die anstehende Fusion von Bayer und Monsanto, sowie für eine Verschärfung des Wettbewerbsrechts. Zur Petition geht es hier…
Das Bündnis „Konzernmacht beschränken“ wird getragen von:
Agrar Koordination, Aktion Agrar, Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, BUKO Pharma-Kampagne, Deutsche Umwelthilfe, Die Freien Bäcker, Digitalcourage, Finance Watch, Forum Fairer Handel, Forum Umwelt & Entwicklung, Germanwatch, Global Policy Forum, Goliathwatch, INKOTA-netzwerk, Oxfam, PROVIEH, Seeds Action Network, Slow Food, Umweltinstitut München, Weltladen-Dachverband, Werkstatt für Ökonomie.

Video: 18 000 haben Agrarkonzerne satt – mittendrin das Brot in Not
Am 21. Januar waren in Berlin 18.000 für gesundes Essen, eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und fairen Handel auf der Straße! Unglaublich viele Bäuerinnen und Bauern waren aus ganz Deutschland gekommen: 130 Traktoren haben die Demo angeführt, viele waren auch zu Fuß dabei. Zum Beispiel beim Jungbäuerinnen-Block, der ganz vorne gelaufen ist. Bereits am Morgen hatten konventionell und ökologisch wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern am Bundeslandwirtschaftsministerium neun Forderungen zur Bundestagswahl überreicht.
Das Bündnis aus über 100 Organisationen aus Landwirtschaft, Imkerei, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz, Entwicklungsorganisationen und dem Lebensmittelhandwerk protestierte lautstark unter dem Motto „Agrarkonzerne, Finger weg von unserem Essen!“ gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft. Mit dabei war auch das Brot in Not, die freie Weizen-Crew und das Aktionsheft für die Agrarwende von Aktion Agrar. Fotos der Demonstration finden sich hier…
Mittendrin: Das Brot in Not und die freie Weizen-Crew von Aktion Agrar: Mit Bäckermützen, Backblechen und Kochlöffeln ausgestattet trugen wir den Protest gegen Hybridweizen und neue Gentechnik-Experimente der Saatgutkonzerne auf die Straße. Einen Videoclip zu den Abenteuern des Brotes gibt es hier…
Die Demonstration hat Mut gemacht und gibt uns Kraft für die nächsten Aktionen. Wir sind top motiviert für’s Wahljahr, jetzt geht’s erst richtig los! Wir haben es satt – Agrarindustrie abwählen!

50 000 Unterschriften für den Wegwerfstopp – und eine Pyramide der Verschwendung
Am heutigen Donnerstag haben Aktive der Kampagne „Leere Tonne – Wegwerfstopp für Supermärkte“ von Aktion Agar, BUNDJugend, foodsharing und Slow Food Youth Deutschland ihre Abschlussaktion am Alexanderplatz in Berlin veranstaltet. Anlässlich des Welternährungstags und fast einer Milliarde hungernder Menschen thematisierte die Kampagne die Lebensmittelverschwendung am Beispiel der Bananen: Eine Pyramide aus 48 Bananenkisten stellte dar, wieviele Bananen deutschlandweit von Supermärkten durschnittlich alle 3 Minuten weggeworfen werden. Es braucht nur 95 Minuten, bis sämtliche Supermärkte in Deutschland so viele Bananen weggeworfen haben, dass sie ordentlich in Bananenkisten verpackt die Höhe des Berliner Fernsehturms erreichen würden.
Die über 50 000 Unterschriften übergab der Filmemacher Valentin Thurn an Klaus Heider, Abteilungsleiter für Ernährungspolitik im BMEL, Klaus Mindrup (SPD) und Gesine Lötzsch (DIE LINKE).
Noch mehr Fotos der Aktion findest Du hier…