16. Juni 2015 Kommentare sind deaktiviert Leonie Dorn
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Der Prozess um das Tierhaltungsverbot geht weiter

Der Prozess rund um das Straathof-Imperium wird bald weitergehen. Medienberichten zu Folge hat der Landkreis Jerichower Land bei Magdeburg am Montag die Wiederaufnahme der Verhandlungen um die Verstöße Straathofs gegen die Tierschutzbestimmungen beantragt. Seit Februar ruht der Prozess auf Wunsch beider Parteien. Einen genauen Termin für den Verhandlungsbeginn gibt es bisher noch nicht.

Es handelt sich hierbei um das brisante Hauptsacheverfahren, welches für Straathof mit einem Tierhaltungsverbot enden könnte. Derselbe Landkreis hatte letzten November ein sofortiges Tierhaltungsverbot gegen Adrianus Straathof ausgesprochen, welcher im Eilverfahren dagegen geklagt hatte. Das Oberverwaltungsgericht Magdeburg entschied im April, das Verbot vorläufig auszusetzen und den Ausgang dieses Hauptsacheverfahrens abzuwarten.

In dem kommenden Prozess geht es um viel. Ein Tierhaltungsverbot würde für den Schweinebaron bedeuten, dass er keine Verantwortung mehr für Tiere übernehmen darf und einem Berufsverbot gleichkommen. Die Schließung weiterer Straathof-Anlagen würde in greifbare Nähe rücken. Der Agrarinvestor hat allerdings vorgesorgt und die wichtigsten Posten in seinem Schweineimperium schon jetzt an Strohmänner vergeben. Wie er das Firmengeflecht neu geordnet hat, siehst Du in unserer Karte des Schweineimperiums.

Der Ausgang des Prozesses wird Signalwirkung auf die gesamte Fleischbranche haben, Tierhaltungsbedingungen in Deutschland nachhaltig beeinflussen und die Weichen für Bauernhöfe statt Agrarfabriken stellen. Jetzt ist der Moment, Druck aufzubauen und die Behörden anderer Landkreise zu ermutigen, mehr Beweise gegen Straathof auf den Tisch zu legen. Es wurden bereits unzählige gesammelt, weitere sollten nicht schwer zu finden sein.

 

Unterschreibe jetzt, um das Tierhaltungsverbot auf den Weg zu bringen!

Mehr Informationen den Entwicklungen im Straathof-Prozess findest Du hier.

 

 


© Bild: Davidlohr Bueso / CC https://www.flickr.com/photos/daverugby83/

28. Mai 2015 Kommentare sind deaktiviert Leonie Dorn
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UN Antibiotika-Strategie

Die Weltgesundheits-Orgnisation (WHO) hat am Dienstag nach Pfingsten ihren globalen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen verabschiedet. Die UN Organisation nennt die stark anwachsenden Resistenzen von Bakterien gegen Medikamente eine ernst zu nehmende Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Rund 700.000 Menschen sterben jährlich weltweit nach Angaben der Organisation an den Folgen resistenter Keime. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Gleichzeitig werden kaum neue Arzneimittel entwickelt. Die WHO warnt vor einem „post-antibiotischen“ Zeitalter.

Die Ziele des Aktionsplans sind die Vermeidung von Krankheiten ohne den Einsatz von Antibiotika, die korrekte Anwendung von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin, mehr Überwachung und Forschung sowie Aufklärung der Öffentlichkeit, Ärzte, Veterinäre und Landwirte. Denn Antibiotika werden oft falsch und viel zu häufig angewendet.

In vielen Ländern verschärft die Gabe von Antibiotika als Wachstumsförderer und rein prophylaktische Maßnahme in der Tierhaltung die Lage noch. Beides ist in Deutschland verboten, dennoch bekommen hierzulande die Tiere mehrmals in ihrem kurzen Leben Antibiotika verabreicht. Besonders gefährlich sind die ganz großen Tierhaltungsanlagen: wenn ein Tier im Stall erkrankt, bekommen gleich alle die Arznei. So werden einem Schwein im Schnitt 3,4 Mal im Leben Antibiotika verabreicht, neun von zehn Puten sind in ihrem wenige Monate kurzen Leben betroffen. Massentierhaltung macht krank – ohne Antibiotika würden viele Tiere gar nicht bis zur Schlachtung überleben.

Heute entstehen in Krankenhäusern und Ställen immer neue resistente Keime. Eigentlich gut behandelbare Krankheiten wie eine Lungenentzündung oder ein entzündeter Blinddarm enden dann tödlich – wie vor hundert Jahren, als Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen.

Die WHO warnt, dass insbesondere in den Ländern mit den niedrigsten Einkommen die Datenlage schwach ist und in etlichen Staaten die Werbungs-Ausgaben der Pharmaindustrie die Aufklärungsbudgets der Regierungen übersteigen. Sie ruft nun alle Staaten dazu auf, eigene nationale Aktionspläne zu entwickeln. Dazu gehört die Etablierung eines Überwachungssystems der Resistenzen, konsequente Regulierungen zur Verschreibung, Vergabe und Zulassung von Antibiotika, und sowohl Gesetze als auch ökonomische Anreize für einen reduzierten Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft.

Jetzt ist die Politik gefragt. Angela Merkel hat Antibiotikaresistenzen zum Schwerpunktthema des G7-Gipfels am 7. und 8. Juni gemacht. Die Zeit ist reif, die Weichen für eine zukunftsfähige Tierhaltung zu stellen – und das geht nur ohne Tierfabriken.

 

© Bild: Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library /CC

13. Mai 2015 Kommentare sind deaktiviert Leonie Dorn
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Von wegen Agrarwende…

Auf europäischer Ebene ist der Schwung der Bewegung für die Agrarwende noch nicht angekommen. Drei Schlaglichter einer Aktion-Agrar-Brüssel-Reise in der ersten Mai-Woche: (mehr …)

20. April 2015 Kommentare sind deaktiviert Leonie Dorn
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Tierhaltungsverbot: jein

Im November 2014 hatte der Landkreis Jerichower Land dem niederländischen Schweinezüchter das Halten von Tieren verboten. Das Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt setzte nun das bundesweit geltende Tierhaltungsverbot vorläufig außer Vollzug. 

Die Voraussetzungen für eine sofortige Vollziehung des Berufsverbotes lägen nicht vor. „Selbst die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Klageverfahren in der Hauptsache zum Nachteil des Betroffenen ausgehen wird, reiche nicht aus, um die Umsetzung der Maßnahme vor der endgültigen Klärung ihrer Rechtmäßigkeit im Hauptsacheverfahren zu rechtfertigen“ so das Oberverwaltungsgericht.
Schwer wiege, dass die Behörden anderer Bundesländer bisher noch keine so schwerwiegenden Verstöße festgestellt hätten. Die Straathof-Gruppe unterhält derzeit 25 Anlagen in Sachsen, Sachsen/Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern und Bayern.

Adrianus Straathof, einer der größten Schweineproduzenten Europas hatte über Jahre hinweg gegen den Tierschutz verstoßen. Er hatte zunächst vergeblich eine aufschiebende Wirkung zur Umsetzung des Verbots beantragt und zum Jahreswechsel in vielen seiner Betriebe seine Funktion als Geschäftsführer aufgegeben.

Aktion Agrar fordert: Straathof darf keine Tiere mehr halten und es muss verhindert werden, dass er mit seinem unübersichtlichen Firmengeflecht und Strohmännern in deren Geschäftsführungen letztlich weitermachen kann wie bisher.

Hier geht’s zu unserer Pressemitteilung…

Hier geht’s zur Pressemitteilung des OVG Sachsen-Anhalt…

© Bild: Stefan Bröckling (cc)

1. April 2015 Kommentare sind deaktiviert Leonie Dorn
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Satte 10 Millliarden?

Wie wird die Welt im Jahre 2050 satt? Mit dieser Frage beschäftigt sich Valentin Thurn in seinem neuen Dokumentarfilm 10 Milliarden. In einer Reise um die Welt erkundet er die vielen verschiedenen Akteure der globalen Nahrungsmittelproduktion – von Bayer Crop Science zu Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Indien. Zwischen technischen Innovationen für intensivere Landwirtschaft und alternativen, sogar traditionellen Methoden wird versucht, Auswege aus der Ernährungskrise zu finden, die unausweichlich auf uns zu zukommen scheint, und für viele Menschen bereits Realität geworden ist. Unbedingt sehenswert!

Kinostart ist am 16. April.

Den Film nutzen Aktion Agrar und Attac, um die globale Ernährungsfrage im Kontext des Welthandels zu diskutieren. Ein Flyer mit witzigen Aufklebern wird die Kinotour begleiten. Denn massive Produktionssteigerung und Export-Orientierung, in deren Zeichen die Handelsabkommen der EU mit Kanada und den USA (CETA und TTIP) stehen, werden den wachsenden Welthunger nicht stillen.

Wir fordern eine Agrarwende und die Umkehr in der Handelspolitik. Hilf jetzt mit, die Abkommen TTIP und CETA zu stoppen!

Läuft der Film in Deiner Stadt? Möchtest Du die Flyer bestellen und selbst verteilen? Bitte bei info@aktion-agrar.de bestellen.

Hier gehts zu den Daten der Kinotour mit Valentin Thurn

10 Milliarden-Flyer zum Downloaden

 

Wenn wir bei Freihandelsabkommen das Essen
wie eine normale Ware behandeln, sind zukunftige
Hungerkrisen vorprogrammiert.“
– Valentin Thurn