Guahory im Departament Caaguazu
Das Dorf Guahory versinnbildlicht die aktuellen Landkonflikte, die vom Sojaboom ausgelöst werden und zeigt, wie die Nachfrage nach Soja eine Spirale an Gewalt und Landraub verursacht. Guahory entstand Mitte der 80er Jahren und wurde als Dorf vom Staat 1986 anerkannt. Heute befindet es sich in einer der letzten Regionen im Osten Paraguays, die dicht von Kleinbäuer*innen besiedelt wird. Seit Jahren versuchen brasilianische Sojabauern, sich dieses Land anzueignen. Seit September 2016 ist es zu vier Räumungen durch schwerbewaffnete Polizeieinheiten gekommen; eine Intervention, die von der Bauernorganisation, Anwälten, Parlamentariern und dem eigenen Vorsitzenden der Landbehörde als illegal eingestuft wird. Der Räumung folgten unmittelbar Traktoren, mit denen die brasilianischen Sojabauern die Häuser und Felder zerstörten um dann sofort mit der Aussaat von Soja zu beginnen.
Der paraguayische Staat hat demnach seine Verpflichtung verletzt, die bestehenden Bauerndörfer mit sozialen Programmen zu stärken und Landrechte durchzusetzen. Außerdem hat der Staat seine Verpflichtung verletzt, den Menschen Schutz gegen Zwangsräumungen und Übergriffen zu gewährleisten. Viele Bauernfamilien, die sich in den 1990er Jahren im Dorf niederließen, zahlen seit Jahren ihr Stück Land ab. Trotzdem wurden sie von der Polizei vertrieben. Andere Landstücke, auf die die brasilianischen Sojabauern Anspruch erheben, wurden illegal von staatlichen Behörden an Privatpersonen verkauft. Die Bauernfamilien in Guahory betonen, dass sie auf dem Land leben und Nahrung für den täglichen Gebrauch produzieren, während die Brasilianer*innen dieses nutzen um darauf Soja für den Export anzubauen.
Mehr über den Fall Guahory

Reste des zerstörten Dorfs Guahory. Bild: Nina Bünger (FIAN)
Die Ayoreo im Chaco
Im Chaco, dem trockeneren und weniger besiedelten Westen des Landes, leben 13 indigene Völker. In dem Norden vom Chaco an der Grenze zu Bolivien, bewegen sich kleine Gruppen von Ayoreo, die in freiwilliger Isolation leben. Sie sind die letzten Indigenen südlich des Amazonasbeckens, die diese Form der Isolation bisher aufrecht erhalten kann. Ihre Bewegungsfreiheit wird aber durch die zunehmende Abholzung bedroht und ihr Lebensraum, und somit ihr Zugang zu Wasser und Nahrung, schrumpft auf immer kleinere Gebiete zusammen. Eine Sojaexpansion würde endgültig ihre Territorien und Lebensraum zerstören.