Soja-Siegel im Vergleich

Um zu wissen, unter welchen Kriterien und Umständen Soja als Futtermittel für oder als Nahrungsmittel für uns Menschen angebaut wird, kann man die verschiedenen Siegel zu Rate ziehen. Die meisten davon befinden sich direkt auf Produkten, die wir kaufen, andere auf dem Tierfutter.
Ein Vergleich dieser Siegel, wie er in der Tabelle zu sehen ist, ist recht komplex und weitaus differenzierbarer. Vorneweg ist zu sagen, dass der konventionelle, nicht-zertifizierte Anbau von Soja in allen Punkten deutlich schlechter abschneidet. Wir haben die EG-Bio-Verordnung als Vergleichsgröße gewählt. Sie ist also wesentlich besser als der konventionelle Anbau, stellt aber im Vergleich zu anderen Bio-Siegeln niedrigere Anforderungen.

  • Ob die Sojabohnen gentechnikfrei sind oder nicht, ist für viele Verbraucher*innen ein wichtiges Kriterium. In der Tabelle unterscheiden wir hier zwischen Sojaprodukten und Soja als Futtermittel. Siegel, die Futtersoja auf Gentechnik-Freiheit testen wie Pro Terra und Donausoja (sowie das Siegel VLOG-geprüft), verwenden einen einheitlichen EU-Standard. Bei mehreren Tests entlang der Lieferkette dürfen nicht mehr als 0,1 Prozent gentechnisch veränderte Organismen festgestellt werden. Sind es bis zu 0,9 Prozent, kann es eine Ausnahme geben, wenn eine Kontamination „zufällig und technisch unvermeidbar“ ist. Der Round Tabel of Responsible Soy, kurz RTRS, erlaubt Gentechnik, obwohl er sich als Nachhaltigkeitsstandard präsentiert, hat allerdings auch ein extra Gentechnik-freies Siegel für Futtermittel. Ein Grund dafür ist, dass an diesem runden Tisch auch Gentechnik-Konzerne wie Monsanto mit sitzen. Das Fair Trade-Siegel findet man auf Produkten, die Soja enthalten wie Schokolade (Sojalecithine) oder Sojasaucen. Es schließt den Anbau von Gentechnik aus.
  • Wurden Tiere mit Soja gefüttert und werden dann die tierischen Produkte mit einem Label versehen, versprechen mehrere Siegel Gentechnik-Freiheit. Den Daumen nach oben haben in unserer Tabelle nur diejenigen bekommen, die ihre Tiere komplett gentechnikfrei ernähren: Demeter, Bioland und Neuland. Um das EG-Bio, Ohne Gentechnik oder Donau-Soja-Siegel zu erlangen, reicht es, wenn die Tiere zwischen 70 und 80 Prozent ihrer Lebensdauer gentechnikfrei gefüttert wurden. Das kommt zum Beispiel vor, wenn Biobetriebe Jungtiere aus konventionellen Betrieben kaufen, die bis dahin mit GVO-Futter (GVO steht für gentechnisch veränderte Organismen) gefüttert wurden.
  • Die Benutzung von Pestiziden während des Anbaus unterscheidet sich bei den Siegeln stark. Die EG-Bio-Verordnung setzt sich für einen Verzicht von schädlichen Pestiziden ein und fördert die Entwicklung umweltschonender Maßnahmen. Ohne-Gentechnik sagt nichts über den Einsatz von Pestiziden aus. ProTerra und der RTRS arbeiten mit einer Liste von nichtzulässigen Stoffen und orientieren sich an internationalen Satandards. Donausoja arbeitet mit den EU-Richtlinien, die strenger sind als die internationalen Standards und verbietet zusätzlich den Einsatz von Glyphosat direkt vor der Ernte; davor ist es allerdings zulässig. Einzig Demeter und Bioland verdienen hier ein Plus, denn der Einsatz von schädlichen Pestiziden und Düngemitteln ist gänzlich verboten. Neuland zeichnet nur Fleisch aus. Das einzig sinnvolle Verbot von Pestiziden besteht also für die Grünlandnutzung.
  • Wer den Import von Tierfutter reduzieren will, muss wissen, woher die Eiweißfutterpflanzen stammen. Es wird zunehmend Soja auch in Europa angebaut, einiges davon auch in Deutschland, vor allem im Süden. In der Tabelle haben wir gefragt, ob das Soja aus Europa stammt. Das ist bei Donau-Soja der Fall. ProTerra und der RTRS arbeiten global.
    Demeter, Bioland und Neuland schreiben vor, mindestens die Hälfte der Futtermittel auf dem eigenen Hof anzubauen, die andere Hälfte kann regional zugekauft werden. Importe von außerhalb Europas sind nicht erlaubt. Das Ohne-Gentechnik-Siegel wird nur an Produkte aus Europa gegeben, das verwendete Soja stammt aber zu 95% von außerhalb. Bei tierischen EG-Bio-Produkten kann ebenfalls Futter-Soja von außerhalb Europas eingesetzt werden.

 

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  • Um die Fairness mit Arbeiter*innen in Südamerika, wie z.B. den Ausschluss von Kinderarbeit, bemühen sich ProTerra und der RTRS. Da deren Kriterien schwächer sind als die in der EU gültigen Sozialstandards und sich Donau Soja an diese hält, schneidet Donau Soja im Vergleich besser ab.
  • Das Tierwohl wird nur von den Siegeln untersucht, die tierische Produkte kennzeichnen. Das Ohne Gentechnik-Siegel bezieht sich nur auf den Aspekt der Gentechnikfreiheit und sagt nichts über die Art der Haltung aus. Das Biosiegel EG-Bio setzt beim Tierwohl Standards, die Neuland, Demeter und Bioland übertreffen.
  • Wie streng werden die Siegel kontrolliert? Neuland, Demeter, Bioland sowie Donausoja weisen eindeutige und transparente Kontrollmaßnahmen vor. Bei Siegeln wie dem RTRS wird eine lückenhafte Kontrolle kritisiert, wenn z.B. jährliche Kontrollen angemeldet werden. Auf Gentechnik-Freiheit wie bei Pro Terra und dem „Ohne-Gentechnik-Siegel“ werden die Futtermittel mehrfach in der Lieferkette beprobt, was eine sehr genaue Kontrolle ermöglicht. Donausoja hat eine externe, jedoch von Donausoja selbst zugelassene Kontrollstelle. EG-Bio wird staatlich und unabhängig geprüft und ist deshalb sehr vertrauenswürdig.