
Pestizid-Prämien-Punkte für ein Insektenhotel von Bayer
Manchmal ist auch ein Agrarchemie-Konzern unfreiwillig ziemlich komisch.
Bayer ist – wie seine Konkurrenten auch – darum bemüht, seine Kunden an sich zu binden. Zentrales Tool dafür ist eine App, die eine ganze Leiste von Service-Angeboten zu bieten hat, einschließlich aktueller Wetter-Nachrichten. Die App hilft bei der Analyse von Pflanzenerkrankungen und empfiehlt, wann welches chemische Mittel eingesetzt werden sollte.
Die Kundenbindung wird intensiviert durch einen dicken Prämien-Katalog. Bei jedem Kauf finden sich auf den Pestizidpackungen Codes für die mitgekauften Bonuspunkte. Beim ersten Besuch auf der Internetseite von “BayDir” leuchtet der Bäuerin oder dem Bauer ein Männlein aus dem Smartphone entgegen, ganz im Star-Wars Style.
Nur wer Böses dabei denkt, könnte assoziieren, dass Bayer sich im Sternenkrieg befindet gegen die Artenvielfalt der Äcker. Und bringt der Konzern absichtlich ins Spiel, wie viel Macht er als Spitzenreiter der Weltrangliste der Agrarchemiekonzerne im Saatgut- und Pestizidmarkt besitzt? Dann sollte der abgewandelte Abschiedsgruß der Jedi (“Möge die Macht mit Dir sein”) zur Begrüßung eher Beklemmung denn Lust auf eine Zusammenarbeit auslösen.
Aber zurück zum Katalog. Wer fleißig Punkte sammelt, kann Kaffeemaschinen, Spielgeräte, Werkzeuge und vieles mehr bekommen. Einen Preis für besonderen Zynismus verdient Bayer aber für diese Prämie: Wer 16.500 Punkte für Fungizide, Herbizide und Insektizide ausgegeben hat, kann ein Insektenhotel bekommen!
Das ist nicht lustig angesichts der großen Gefahr, die für Biene und Co von der typischen Bayer-Landwirtschaft ausgehen: Die Chemikalien töten viele “Nicht-Ziel-Organismen” direkt oder lassen überlebenswichtige Wildpflanzen verschwinden.
Die immer größeren Flächen mit Hochleistungssorten, die Bayer mit Nachdruck verkauft, führen zu weiter ausgeräumten Landschaften und dem Verschwinden von Rückzugsräumen. Da ist es leider garantiert, dass kein Insektenhotel diesen Schaden ausgleichen kann!