Stoppelparty: gemeinsam nachernten und feiern

Wenn die Erntemaschine über den Kartoffelacker gerollt ist, bleibt da noch jede Menge liegen… die Bilder von kleinen Gruppen, Familien und Verwandten, die gemeinsam über die Felder laufen und nachernten, sind noch gar nicht so alt. Zu unserem Alltag gehören sie aber nicht mehr.
Stattdessen wird alles, was liegen bleibt, beim nächsten Durchgang einfach untergepflügt. Das ist zwar billiger, aber gleichzeitig auch eine riesige Verschwendung von noch essbaren Feldfrüchten.
Das wollen wir ändern!

Bei einer Stoppelparty wird gemeinsam gesammelt, was auf den Feldern noch liegt, ob Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln, Kürbisse oder Pastinake. Und dann wird daraus in der Feldküche ein leckeres Essen für alle Beteiligten gekocht. Vielleicht verbunden mit einem kleinen Input von der Besitzer*in des Hofes, die über die Herausforderungen regionaler Vermarktung spricht, oder einer Vertreter*in einer Initiative in der Nähe, die sich zum Ziel gesetzt hat, Produzent*innen und Konsument*innen in der Region besser zu vernetzen.
Denn nach einem gemeinsamen Nachmittag auf dem Feld haben a) alle Hunger und wissen b) regionale Produkte auch gleich ganz anders zu schätzen. Wer nicht aufwändig kochen möchte, kann – mit Erlaubnis – ein Kartoffelfeuer machen oder das Geerntete mit zu einer anderen Veranstaltung nehmen: hier empfehlen wir die „Schnippeldisko“. Auch dafür muss das Gemüse ja irgendwo herkommen 🙂

Stoppeln geht natürlich auch mit weniger Aufwand und wesentlich spontaner. Frag doch einfach bei einem Hof in deiner Nähe an, ob du an einem Wochenende vorbeikommen kannst. Dann packst du Freund*innen und Kind und Kegel ein, schnappst dir Körbe und Taschen und dann geht es ab auf den Acker!

Willst du selbst eine Stoppelparty veranstalten? Das geht ganz einfach, wenn Du ein paar Dinge beachtest:

  • Such dir Verbündete. Eine Stoppelparty ganz alleine zu organisieren macht nicht so viel Spaß. Vielleicht gibt es eine lokale Gruppe von Foodsharing, über Solawi bis Slowfood, die dich unterstützt?
  • Sprich ein paar Höfe in der Umgebung an. Vielleicht kennen die das Format noch „von früher“, vielleicht sind sie auch erstmal skeptisch. Die meisten haben aber nichts dagegen, immerhin würden sie die Kartoffeln, Möhren& Co eh nicht mehr ernten, weil es sich nicht lohnt – finanziell gesehen.
  • Am einfachsten ist es, vor Ort ein Feuer zu machen und jede*r bringt was mit. Kartoffeln mit Quark oder anderen Dips bieten sich an, auch Stockbrot geht immer.
  • Wenn du eine Person kennst, die das nötige Equipment für eine Feldküche besitzt, umso besser! Manchmal hat sowas auch die lokale Feuerwehr oder ein Jugendverein. Wenn du noch nie mit Gas gekocht hast, dann frage am besten eine Person, die damit Erfahrung hat.
  • Ein bisschen Infrastruktur braucht es. Du musst wissen: wo gibt es Wasser? Wo ist die nächste Toilette? (Vielleicht auf dem Hof?) und wie kommen die Menschen zum Acker?
    Manchmal bietet sich ein Shuttle-Service an, wenn eine Person bereit ist, das zu übernehmen. Manche Höfe liegen aber auch einfach so nah an Zugtrassen oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, das es auch ein Hinweis auf die nächste Bushaltestelle tut.
  • Brauchst du eine schriftliche Einladung, Handzettel oder tut es ein Hinweis per Mail?
    Erstmal mit einer kleinen Gruppe anzufangen und das Format zu erproben, kann sinnvoll sein, wenn alle den nötigen „Pioniergeist“ mitbringen.
  • Eine Schlechtwetter-Option festlegen und einen Ausweichtermin vereinbaren: wenn es im Oktober wirklich schüttet und schon sehr kalt sein sollte, macht das Sinn.
  • Bei gutem Wetter: das Buddeln in der Erde genießen und staunen, was auf einem „abgeernteten“ Acker noch so alles rumliegt!

 

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Karen Schewina

Gärtnert gerne urban und findet alles mit Sahne besser als ohne Sahne.

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