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Einerseits ist die Tierhaltung im heutigen Ausmaß selbst klima- und umweltschädlich. Andererseits stehen Flächen, die für die Produktion von Nahrungsmitteln direkt für die menschliche Ernährung notwendig sind, nicht zur Verfügung weil sie für den Futtermittelanbau belegt sind

 

Es gibt genug Nahrung und Kalorien für alle Menschen auf der Welt – das Problem ist nicht die Produktion, sondern die Verteilung. Essen auf den Teller nicht in den Trog!

  • In Deutschland entstammen aktuell ¾ der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen der Tierhaltung und dem dazugehörigen Futteranbau.
  • Global verursacht die Tierhaltung um die 15-20% der globalen THG-Emissionen.
  • Von den 16,7 Mio ha Landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland werden 9,8 Mio ha (also knapp 60%) für den Anbau von Tierfutter verwendet. Darüber hinaus, belegen wir noch 11,7 Mio ha Agrarfläche im Ausland (insbesondere Ländern des globalen Südens) für Tierfutteranbau. Diese Flächen stehen lokalen Bevölkerungen nicht für die eigene Ernährung zur Verfügung.
  • Global betrachtet sind sogar 71% der verfügbaren Agrarflächen für den Tierfutteranbau belegt.
  • Würden wir nur 1/3 des in der EU verfütterten Getreides einsparen, könnten wir die Verluste aus der Ukraine einfach ausgleichen.

 

Zunehmende Machtkonzentration in den Händen einzelner Großkonzerne – kleine und mittlere Betriebe geben auf:

  • Allein in den letzten 10 Jahren haben 47% der  schweinehaltenden Betriebe aufgegeben. Gleichzeitig ist die insgesamte Tierzahl in Deutschland kaum gesunken.
  • Der Preisdruck von Groß- und Einzelhandel auf Landwirt:innen ist enorm. Mittlerweile bestimmen Vion, Westfleisch und Tönnies 60% der Schweinefleischverarbeitung. Bäuer:innen müssen sich dem Preisdruck beugen oder aussteigen.

 

Gesellschaftliche und wissenschaftliche Belege für die Notwendigkeit, die Nutztierzahlen deutlich zu reduzieren, gibt es zuhauf:

  • Das Umweltbundesamt fordert seit 2021 50% weniger Fleischkonsum für Umwelt- und Klimaschutz.
  • Die deutsche Gesellschaft für Ernährung fordert aus einer menschlichen Gesundheitsperspektive, dass der Fleischkonsum der Deutschen um 50% reduziert werden muss, damit überhaupt eine gesunde Ernährung stattfindet.
  • Der Klimaschutzplan der Zivilgesellschaft, den auch viele landwirtschaftliche Interessensverbände miterstellt haben stellt klar, dass die Tierzahlen um 50 % reduziert werden müssen.
  • Aber auch politische Gremien, wie die Zukunftskommission Landwirtschaft, stellen in ihrem Abschlussbericht 2021 klar, dass eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Deutschland deutlich weniger Tiere hält.
  • Die internationale renommierte EAT-Lancet Kommission um Johan Rockström haben ermittelt, wie unsere Ernährung global gesehen aussehen müsste, damit die aktuellen Umwelt-Degradierungen noch aufgehalten werden können. Damit Kipppunkte nicht überschritten werden und damit eine unumkehrbare Zerstörung der menschlichen Lebensgrundlagen eintritt. Entsprechend ihrer Berechnungen müssten wir in Europa 80-90% weniger rotes Fleisch und 50% weniger Milchprodukte bis 2050 essen.

 

Der Markt allein wird es regeln?

  • Sowohl die RHeinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn als auch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben letzte Woche Studien veröffentlicht, die zeigen, dass die Aufhebung der abgesenkten Mehrwertsteuer nicht reicht um eine Lenkwirkung zu deutlich weniger Konsum von tierischen Produkten zu entfalten.
  • Die Steuern müssten um über 20% steigen. Würde man gleichzeitig die externalisierten Kosten einpreisen wollen, müsste Rindfleisch in Ländern mit hohem Einkommen eine Preissteigerung im Einzelhandel von 35 bis 56 % erfahren. Lamm- und Schweinefleisch müssten um 19 % und Geflügel um 25 % teurer werden. Die Schäden durch den Verlust der biologischen Vielfalt oder die negativen Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Gesundheit der Menschen sind hierbei noch nicht enthalten.