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Nach der Fusionswelle der Giganten in den letzten Jahren beherrschen nun drei Konzerne 60% des globalen Saatgutmarktes. Der Klimawandel steht vor der Tür und unsere Agrarministerin spricht von trockenresistenten Gentechniksorten – doch im Gegenteil dazu brauchen wir vielfältiges und anpassungsfähiges Saatgut! Aktuell stehen das neu gewählte EU Parlament und der neue Kommissar vor der Aufgabe, die EU-Agrarpolitik für weitere sieben Jahre zu definieren. Saatgut ist die Grundlage unserer aller Ernährung. Es ist ein Gemeingut und darf nicht weiterhin wenigen Konzernen überlassen werden.


Wir fordern vom EU-Patentamt und dem EU-Agrarausschuss:

  • Keine weiteren Patentanmeldungen auf Pflanzen, denn Saatgut ist Kultur- und Gemeingut. Wir verurteilen die zuhauf praktizierte Aneignung, Patentierung und Kommerzialisierung indigenen und traditionellen Wissens sowie von Pflanzensorten aus dem Globalen Südens durch Saatgutkonzerne (Biopiraterie).
  • Keine Nischenregelung für Erhaltungs- und sogenannte “Amateur”-Sorten, sie sollen als Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt anerkannt werden. Der bürokratische Aufwand für Erhaltungsinitiativen und regionale Züchter*innen muss reduziert und die Verwendbarkeit des Saatguts darf nicht rechtlich limitiert werden!
  • Keine Freihandelsabkommen, die Rechte von Bäuer*innen im Globalen Süden beschränken, indem sie die Saatgutsouveränität zu Gunsten von Konzerninteressen beeinträchtigen.

Wir fordern die Bundesregierung auf:

  • Die ökologische Züchtung von Pflanzen muss unter Berücksichtigung bäuerlicher Bedürfnisse mit öffentlichen Mitteln stärker gefördert werden. Gentechnik und Hybridforschung sind keine gemeinwohlorientierten Investitionen in die Zukunft. Die Rechte und Möglichkeiten bäuerlicher und standortspezifischer Züchtung und des eigenen Nachbaus von Saatgut dürfen nicht beschnitten werden.

Wir fordern die Landesregierungen auf:

  • Saatgutvermehrung muss als Bestandteil in die Ausbildungen von zukünftigen Landwirt*innen und Gärtner*innen aufgenommen werden. Aktive Berufstätige sollen Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten. Eine staatliche Ausbildung für Samenbau soll angestrebt werden.

Die neue EU-Bio-Verordnung will ab 2021 die Regelungen zum Einsatz von ökologisch erzeugtem Saatgut verschärfen. Wir begrüßen diesen Ansatz, allerdings wird bisher nicht ausreichend ökologisches Saatgut produziert um die Nachfrage der Betriebe zu decken. Zudem mangelt es an Forschungsgeldern, um überhaupt geeignete Sorten für den pestizidärmeren Ökolandbau zu entwickeln. Die EU-Gesetzgebung zu Erhaltungssorten und Amateursorten muss währenddessen seit 2013 evaluiert werden, was immer noch aussteht.


Nach EU-Ratsbeschluss wurde die EU Kommission aufgefordert, einen neuen Vorschlag zur Saatgutrechtsreform bis Ende 2020 auszuarbeiten. Gleichzeitig spricht sich Julia Klöckner für die Stärkung der neuen Gentechnik aus und möchte CrisprCas die Türen öffnen. Das Thema Saatgut ist also wieder politisch präsent. Wir fordern auf EU-, Bundes- und Länderebene eine gemeinsame Saatgutpolitik, die Sortenvielfalt und bäuerliche Saatgutsysteme unterstützt.

Jede Unterschrift hilft uns, die gesellschaftliche Diskussion voranzubringen und den Druck auf Entscheider*innen zu erhöhen. Wir werden den unterzeichneten Appell mit kreativen Aktionen unüberhörbar machen.

Unterzeichne jetzt und informiere deine Freund*innen und Bekannten!

Diese Petition ist beendet. Wir haben den Appell mit den Unterschriften am 07.12.2020 an Walter Dübner für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie im Rahmen der Aktionsradtour am 19.09.2020 an Claudia Dalbert, Landwirtschaftsministerin für Sachsen-Anhalt, übergeben.