Tierfabriken den Güllehahn zudrehen!

Tierfabriken verdrängen die bäuerliche Landwirtschaft und machen aus der Tierhaltung mitleidlose Industrieprozesse. Sie produzieren gigantische Mengen an Gülle, die das Grundwasser verseuchen, die Artenvielfalt zerstören und mit resistenten Keimen die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden.

Die Landwirtschaftsminister/innen müssen handeln: Die Hälfte der Grundwasserbrunnen sind bereits nitratverseucht, weil zu viel Stickstoff aus den Fäkalien versickert. Die EU droht mit einer Klage gegen Deutschland, weil schwache Regulierungen beim Umgang mit der Gülle europäischen Richtlinien widersprechen. Der mutlose Reformvorschlag der Düngeverordnung von Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) wird die Gülleflut nicht eindämmen. Jetzt müssen die Landwirtschaftsminister/innen der Länder das Ruder in die Hand nehmen. Sauberes Trinkwasser und millionenfaches Tierleid stehen auf dem Spiel.

Unterzeichnen Sie hier unseren Appell!

Die Reform der Düngeverordnung nutzen

Eine einzelne Verordnung macht noch keine Agrarwende.

Aber die Menge der Gülle, die pro Hektar ausgebracht werden darf und die Regeln, wann und wie das zu geschehen hat, gehören zu den großen Fragen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Wir fordern

* Strenge Obergrenzen für die Gülleausbringung

170 kg Stickstoff pro Hektar erlaubt die EU, davon soll nicht mehr als um 40 kg nach oben abgewichen werden. Es braucht jetzt strenge, an Boden und Kultur angepasste Obergrenzen, die auch mittels Bodenproben kontrolliert werden. Letztlich muss die Tierzahl zu den vorhandenen Flächen passen und entsprechend begrenzt werden. Es gibt Beratungs- und Begleit-Modelle zum Beispiel in Wasserschutzgebieten, die zeigen, dass dies funktionieren kann.

* eine echte Hoftorbilanz

Damit die betriebsspezifische Beratung und Kontrolle gelingen kann, muss eine Hoftorbilanz her, die zeigt, welche Nährstoffe ein Hof aufnimmt und abgibt. Je weniger eigene Flächen vorhanden sind, desto größer wird der Überschuss. In der Diskussion sind verschiedene Modelle, die ihre Aufgabe verschieden gut erfüllen können.

* eine transparente Transportdatenbank

Wir wissen nicht, wo die Gülle aus den Großanlagen landet. Bewiesen ist: zu oft landet der Wirtschaftsdünger auf den selben Flächen. Im Notfall wissen Mediziner nicht, welchen Weg multiresistente Keime zurückgelegt haben. Es gibt bereits Erfassungen von abgegebenen Düngemengen in einigen Bundesländern auf den Höfen. Eine Meldepflicht fehlt jedoch noch.

* Strafbarkeit von Verstößen

Wenn wie bisher relevante Regeln der Verordnung ohne eine Möglichkeit einer Strafe verletzt werden können, sind die Behörden machtlos. Die Düngeverordnung braucht Zähne, Verstöße müssen mit Bußgeldern geahndet werden können.

Letztlich geht es über die Düngeverordnung hinaus darum, den Trend zur Tierfabrik zu stoppen.

Deshalb fordern wir:

* Verschärfungen im Baurecht, um den Bau neuer Megaställe zu verhindern.

Die meisten großen Tierfabriken können verhindert werden, wenn es klare Auflagen gibt zum Schutz der Gesundheit und Bewegungs-Möglichkeiten sowie Auslauf der Tiere und zum Schutz der Umwelt und Nachbarn des Stalles vor Schadstoff-, Lärm- und Geruchs-Emmissionen.

In einigen Bundesländern sind hier Fortschritte gemacht worden, in anderen stehen sie aus. Die Gemeinden brauchen stärkere Mitspracherechte.

* die Förderung flächengebundener Tierhaltung und heimischer Futterproduktion

Mit rund 100 Euro pro Jahr und Kopf fördert die EU die Landwirtschaft. Das würde reichen, um eine echte Agrarwende zu finanzieren. Es ist höchste Zeit, dass gezielt die flächengebundene und artgerechte Tierhaltung gefördert wird und die heimische Futterproduktion. Echte Kreislaufwirtschaft auf den Höfen muss das Ziel sein, dafür braucht es Weideflächen und Flächen für den Futteranbau. Der Import von – meist gentechnisch verändertem – Futtersoja aus Südamerika ist eine ökologische und soziale Katastrophe.

Helfen Sie mit, den Tierfabriken den Güllehahn abzudrehen!

Sobald wir über 5.000 Unterschriften gesammelt haben, wollen wir sie Landwirtschaftsminister Schmidt und den Agrarminister/innen der Länder überreichen. Neben der Bildaktion „Gülleflut vor dem Landwirtschaftsministerium“ am 5. Januar in Berlin planen wir einen Auftritt auf der Wir-haben-es-satt-Demo am 17. Januar und weitere Aktionen zum Stopp von Tierfabriken in den Bundesländern.

Hier können Sie unterzeichnen.

 

Fragen und Antworten zu „Tierfabriken den Güllehahn zudrehen“ finden Sie in unserer FAQ.

Infografiken zu Tierfabriken finden Sie HIER.

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