Konzernmacht begrenzen – Kampf den Giganten

Kampagne gegen Fusion Bayer-Monsanto von 2015
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Fusion von Bayer und Monsanto

Streitschrift: Fusion von Bayer und Monsanto

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Die drei Mega-Fusionen der Agrar- und Chemiekonzerne Bayer und Monsanto, Dow und Dupont sowie ChemChina und Syngenta rufen auf der ganzen Welt Protest hervor. Denn sie gefähren die Zukunftsperspektiven bäuerlicher, ökologischerer Landwirtschaft und lokal angepasster Saatgutsystem. Zusammen mit 20 anderen Organisationen haben wir im April 2017 nach einer intensiven Recherchephase die Broschüre „Fusion von Bayer […]

Bayer und Monsanto – Fressen und gefressen werden

Aus zwei der sieben größten Agrarkonzernen wird das weltweit größte Unternehmen für landwirtschaftliche Produktionsmittel. Die bevorstehenden Übernahme von Monsanto durch den deutschen Agrarchemiekonzern Bayer hat viel Empörung und Aufschrei ausgelöst. Zurecht: Die Macht über unsere Lebensgrundlagen konzentriert sich immer mehr und gefährdet damit selbstbestimmtes Leben auf dem Land und in der Stadt.

Doch das ist leider nicht neu: Die Märkte für Agrarchemie, Pflanzenschutz, Saatgut und auch Tierzucht sind bereits seit Jahren in den Händen von Oligopolen. Bayer und Monsanto feiern nicht die erste Elefanten-Hochzeit dieses Jahr. DuPont und DOW-Chemical, zwei riesige Agrochemiekonzerne sind mitten in ihrer Fusion, und auch Syngenta wurde erst kürzlich von ChemChina gekauft.

Bayer kauft sich mit Monsanto wieder an die Spitze der Gentechnik-Anwender und bekommt das Forschungs-Know-How, die Patente der GVO und eine erstaunliche Saatgutdatenbank gleich obendrauf. Kein Konzern hat so viel genetisches Material von so vielen Pflanzen gesammelt wie Monsanto. Die Privatisierung der biologischen Vielfalt (und insbesondere der Agro-Biodiversität) wird keines Falls gestoppt. Im Gegenteil – sie scheint sich noch stärker zu konzentrieren. Das ist ein großer Grund zur Sorge.
Was diese Fusion in der Praxis verändern wird, bleibt unklar. Wir können nicht erwarten, dass Gentechnik-Pflanzen nicht mehr angebaut werden dürfen, wo es heute erlaubt ist. Allerdings auch nicht, dass wegen der Eigentumsverhältnisse bei Monsanto, Bayer in Europa leichter Genehmigungen erreichen kann.

Monsanto, ein Konzern der schon seit Jahren höchst umstritten ist und vorwiegend Negativschlagzeilen produziert, wird nicht unbedingt schlimmer durch die Fusion, aber wahrscheinlich auch nicht besser. Bayer muss sich jetzt um seinen Ruf sorgen, der bisher aber auch nicht wirklich schillernd war. Es ist allerdings interessant, dass der Konzern das Wagnis eingeht und auf das extrem kurze Gedächtnis der Öffentlichkeit setzen zu können meint. Die Agrarchemie-Konzerne hängen sich zwar gerne das Mäntelchen des um die Welternährung besorgten Philanthropen um, aber am Ende müssen die Gewinne stimmen. Sonst nichts.

Die Kontrolle des Saatguts durch die Agrarchemie- und Gentechnikkonzerne

Es gibt sehr viele Argumente gegen Bayer und Monsanto und gegen ihre Verschmelzung. Beide nehmen massiv Einfluss auf die Agrarpolitik, beide sind reich geworden mit dem Verkauf von Pestiziden, die weltweit weitreichende Folgen für Umwelt und Gesundheit mit sich bringen. Als ehemals reine Chemiekonzerne haben sie im Labor entwickelte Gentechniksaat in Kombination mit Gift zum Geschäftsmodell gemacht.
Beide Konzerne haben auch besonders dunkle Stellen in ihrer Firmengeschichte. So lieferte der Bayer-Vorgängerkonzern IG Farben den Nazis das tödliche Gas für die Morde an Millionen von Menschen in den Konzentrationslagern, Monsanto verkaufte der US-Armee Agent Orange, das Entlaubungsgift, das im Vietnamkrieg fürchterliche Auswirkungen auf die Menschen hatte.

Aktion Agrar hält es für besonders wichtig, aktuelle Bestrebungen der Konzerne zurück zu weisen, das Saatgut noch weiter unter ihre Kontrolle zu bringen. Wir werden dazu auch in den kommenden Monaten arbeiten.

Ein brisantes Beispiel: Wem gehört der Weizen?

Den Saatgutriesen genügt nicht, was sie bereits heute verkaufen und bestimmen können. Sie versuchen aktuell, sich den Weizen, eine der wichtigsten Nahrungspflanzen der Erde zu eigen zu machen, indem sie einen Hybridweizen züchten. Die Hybridzüchtung erreicht durch gezielte Inzucht meist reichere Erträge – allerdings nur einmal. Die Samen in den Früchten oder Ähren sind zwar nicht unfruchtbar, splitten ihre Eigenschaften in der nächsten Generation aber wieder auf und bringen keine attraktive Ernte mehr. Die Konzerne lieben die Hybride dafür, schon seit Jahrzehnten.
Tatsächlich ist ein Großteil des Gemüses im Supermarkt, sogar ein großer Teil des Biogemüses heute aus Hybridsaatgut. Dieses Saatgut macht die Anbauer von den Saatguterzeugern abhängig. Besonders in den Ländern des globalen Südens, in den letzten Jahren auch beispielsweise in Griechenland, versuchen die Menschen immer verzweifelter, an „sortenfestes“ Saatgut zu kommen, das sie selbst vermehren können um nicht jährlich neues, durch Lizenzen teures Saatgut kaufen zu müssen.
Bisher wehrt sich der Weizen recht erfolgreich gegen Versuche, ihn zum Hybridweizen zu machen. Das Getreide ist ein Selbstbefruchter. Weil der Weizen nicht auf Bienen warten muss, um bestäubt zu werden, haben es die Unternehmen mit ihren Billigarbeitskräften und den Bestäubungspinseln schwer. In Frankreich gibt es einige Hersteller, die mit Gift die Pollen des Weizens unfruchtbar machen und dann durch daneben angebaute „Vaterlinien“ die behandelten Pflanzen bestäuben können. Diese Methode ist aber in Deutschland nicht erlaubt. Deshalb möchten die Konzerne jetzt mit Gentechnik bzw. der synthetischen Biologie eine Unfruchtbarkeit erreichen.

Welternährung als Vorwand

Es gibt kaum eine Aussage, schon gar kein Informationsblatt oder Webauftritt der Gentechnikkonzerne ohne den Hinweis auf die wachsende Weltbevölkerung und die Herausforderung, alle Menschen der Zukunft zu ernähren. Tatsächlich wird auf der Erde genug Nahrung produziert. Die Verteilung scheitert aber seit Jahrzehnten.
Hinzu kommen in den letzten Jahren fatale Entscheidungen, immer mehr Lebensmittel zu Tankfüllungen zu verarbeiten und in Futtertröge zu schütten. Zudem hat nicht nur der Weltagrarbericht dargestellt, dass die gesamte bisherige Gentechnik eine Strategie der industrialisierten Landwirtschaft ist. Soja, Raps, Mais und Baumwolle mit Herbizid- oder Schädlingsresistenzen sind für Monokulturen konzipiert, nicht für bäuerliche Landwirtschaft.
Das Saatgut ist teuer und teilweise anfälliger für andere Herausforderungen (Pilze, Wind …) als nicht manipulierte Sorten. Durch Auskreuzungen sind bereits Superunkräuter entstanden, die den Herbiziden trotzen und die Farmer vor große Probleme stellen.

Bayer Crop Science hat schon in den letzten Jahren vor allem mit seinen Produkten Liberty (Totalherbizid auf der Basis von Glufosinat) und dem gentechnisch manipulierten Saatgut „Liberty link“ eines der weltweit relevanten Paketangebote aus Gift und gv-Saatgut im Angebot. Monsantos „Round up“ und „Round up ready“-Saatgut ist in den Bereichen Soja, Mais, Baumwolle und Raps marktführend. Mit Monsanto kooperierte der deutsche Konzern schon des Öfteren.

Monsanto pokert weiter?

„Monsanto pokert weiter mit Bayer“ titelte das „Manager Magazin“ zuletzt. Denn Firmenchef Hugh Grant hält Bayer weiter hin. Auch wenn die Quartalszahlen belegen, dass der US-Konzern im vergangenen Quartal hinter den eigenen Gewinnerwartungen zurückgeblieben ist und die Nachfrage in den USA sinkt. Bayer hatte vor fünf Wochen die Übernahme von Monsanto angekündigt. Der Leverkusener Konzern hatte 62 Milliarden US-Dollar (gut 55 Mrd Euro) in bar angeboten. Das fand Monsanto zu wenig. Ob Bayer ein neues Angebot vorlegen wird, ist zur Zeit unklar.

Mega-Fusion geht in entscheidende Phase

Der Agrarchemie-Konzern Bayer schlägt bezüglich der Fusion mit dem Gentechnik-Riesen Monsanto aggressivere Töne an. Falls sich in den kommenden Wochen keine einvernehmliche Fusion abzeichnen sollte, ist das Leverkusener Unternehmen auch zu einer feindlichen Übernahme bereit, so ein Bericht des Handelsblatt (15.08.2016). Seit Mai wird bereits heftig gepokert. Bayer hatte das Kaufangebot im Juli auf 64 Mrd. Dollar erhöht, was Monsanto allerdings ablehnte. Neusten Medienberichten zufolge gewährte Monsanto dem Konzern nun einen selektiven Einblick in seine Bücher, was zur besseren Beurteilung der Lage dienen soll (Business Insider, 18.08.2016).

Doch unabhängig des Kaufpreises werden die Kosten dieser Giganten-Hochzeit für Umwelt und Gesellschaft enorm hoch sein. Nicht nur würde sich ihre Dominanz über den weltweiten Saatgutmarkt noch einmal enorm zuspitzen und ihre Kontrolle über Bäuerinnen und Bauern und deren Anbaupraxen ausbauen.
Aktuell versuchen sich Bayer und Monsanto den Weizen, eine der wichtigsten Nahrungspflanzen der Erde, zu eigen zu machen, indem sie einen Hybridweizen züchten. Wenn ihnen das gelingt, sind hohe Gewinne wahrscheinlich – und ein weiterer Schritt in die Abhängigkeit der Bäuerinnen und Bauern von den Saatgutkonzernen.

Ein Gutachten aus den USA hatte erst kürzlich festgestellt, dass die Fusion den Wettbewerb im Agrarbereich stark schädigen würde und daher gegen US-Kartellrecht verstößt. Bereits heute wird der Saatgutmarkt von den „Big 6“ – also nur sechs großen Unternehmen kontrolliert, die alle mitten in Fusionsplänen stecken. Bayer will Monsanto kaufen, Dow Chemical übernimmt Dupont und ChemChina geht voraussichtlich mit Syngenta zusammen. Die beiden Gutachter und Kartellrechtsexperten empfehlen den US-Behörden die Übernahme nicht zu genehmigen – und wir machen von europäischer Seite aus ordentlich Druck auf die Politik! Wir fordern von der EU-Wettbewerbskommissarin, die Übernahme, ob feindlich oder friedlich, nicht zu genehmigen.

Bundestag & Börse: Fusion bleibt unsicher

Die zwei Pestizid- und Gentechnikriesen Bayer und Monsanto haben sich vor etwa einer Woche auf den Kaufpreis geeinigt, zu dem die Übernahme geschehen soll: rund 66 Milliarden Dollar, etwa 59 Milliarden Euro. Damit ist die Sache aber noch keinesfalls gelaufen. Jetzt geht es um die politische Erlaubnis für diesen Deal. Und das kann knapp werden für die beiden Konzerne. Der Widerstand wächst, die gesellschaftliche Auseinandersetzung ist jetzt ungeheuer wichtig.

Am Mittwoch, den 21. September fand im Bundestag eine aktuelle Stunde zu der Fusion der beiden Agrarchemie-Konzerne statt. Grüne und Linkspartei warnten eindringlich vor noch mehr Einfluss auf die Landwirtschaft und die Politik durch Baysanto. Auch die Redner der SPD forderten, dass die nun gefragten Entscheider sehr genau auf die Folgen der Fusion achten müssten. Monsanto sei zudem mit seinem immer weiter entwickelten „smart farming“ gerade dabei, ein gefährlichre Datenkrake zu werden. Sogar aus der CDU gab es besorgte Töne, wenn auch die ehemalige Familienministerin Christina Schröder (CDU) gegen alle Kritiker ausholte und behauptete, es sei „naiv, verantwortungslos und dekadent“, eine „ganze Branche und Technologie zu dämonisieren“.
Das ist eine sehr interessante Definition von Verantwortung. Weil wir eine Verantwortung für die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft haben, laden wir nun erst recht dazu ein – wenn noch nicht geschehen – den Appell gegen die Fusion zu unterzeichnen.

Und wir haben Chancen. Einen Hinweis darauf gibt der Umgang der Finanzmärkte mit der von den Konzernspitzen beschlossenen Fusion: Aus dem Hause des Vermögensverwalters Bernstein ist zu hören, es gäbe eine Chance von 50 Prozent, dass die Übernahme tatsächlich zustande käme.
In der Finanzwelt sind sie damit die Optimisten. Denn der aktuelle Monsanto-Aktienkurs zeigt, dass  die Aktionäre dem Braten nicht trauen. Sonst könnten sie die Aktien jetzt kaufen und bald an Bayer zu dem angekündigten Preis von 128 Dollar verkaufen. Tatsächlich aber liegt die Aktie nur knapp über 100 Dollar das Stück. Die Börsen-Mathematiker schließen daraus und aus dem Verlauf der letzten Tage, dass die Finanzanleger dem Abschluss der Fusion nur 25 bis 33 Prozent Wahrscheinlichkeit geben.

65 Mrd Dollar: Bayer und Monsanto nähern sich weiter an

Bayer hat sein Angebot für den US-Saatgutriesen Monsanto auf mehr als 65 Milliarden Dollar erhöht. Der Konzern ist somit bereit, pro Aktie nicht mehr 125.00, sondern 127.50 Dollar zu bezahlen.

Das globale Oligopol der „Big 3“ am Saatgut- und Pflanzenschutzmarkt wird immer wahrscheinlicher. Der Chemieriese ChemChina übernimmt gerade den Schweizer Saatgutspezialisten Syngenta für 43 Milliarden Dollar. Bereits Ende 2015 wurde der Zusammenschlusses von Dow Chemikal und Dupont auf den Weg gebracht.

Die US-Behörde zu Auslandsinvestitionen hat dem chinesischen Chemiekonzern grünes Licht für den Kauf des Schweizer Agrarchemie-Konzerns Syngenta gegeben. Die Erlaubnis des Committee on Foreign Investment war notwendig, weil Syngenta ein Viertel seines Umsatzes dort verbucht, sowie ein weltweites Forschungszentrum für Gentechnik betreibt. Es ist dasselbe Hindernis, welches auch Bayer beim Kauf des Gentechnik-Giganten Monsanto überwinden muss und nun durch diese Entscheidung machbar erscheint.

Berichte des Nachrichtensenders Bloomberg (23.08.2016) bezüglich der Verhandlungslage bei Bayer und Monsanto sorgen derweil für Verwirrung. Klar zu sein scheint allerdings, dass sich der Kaufpreis noch ein weiteres Mal erhöhen wird, wahrscheinlich von 125 auf 135 US-Dollar pro Monsanto-Aktie (der aktuelle Wert liegt dagegen bei 104 US-Dollar).

Die Chemiebranche bleibt also im Kaufrausch, um sich mit aller Gewalt zu konsolidieren – mit hohen Kosten für Bäuerinnen und Bauern, Umwelt- und Verbraucher*innenschutz. Beiden Fusionsplänen stehen noch weitere kartellrechtliche Genehmigungen bevor und es liegt jetzt an uns, Druck auf Behörden und Politiker*innen zu machen, diesen Mega-Hochzeiten nicht ihr JA-Wort zu geben! Die Zukunft unserer Ernährung steht auf dem Spiel.

Aktion: Kämpfe am 17. September mit uns gegen die Agrar-Giganten!

Am 17. September gehen gleichzeitig in sieben Städten Menschen gegen die transatlantischen „Frei“handelsabkommen mit den USA und Kanada, TTIP und CETA auf die Straße. Ein wichtiger Termin für die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft, denn die aktuell verhandelten Abkommen würden international das Höfesterben verschärfen und der Agrarindustrie Vorschub leisten.

Die Konzerne hoffen nicht nur auf ein Abkommen zu ihren Gunsten – sie hoffen auch, ihre Macht durch weitere Fusionen noch zu verstärken. So wird dieser Herbst entscheidend für den Streit um freies Saatgut und gegen die Agrarchemie- und Gentechnik-Dinosaurier Bayer und Monsanto. Die Konzerne setzen alles daran, die Landwirtschaft und die Ernährungsgrundlagen der Menschen nach ihren Vorstellungen umzukrempeln. Ihre Macht ist längst eine Gefahr für Ernährungs-Souveränität und Demokratie. EU-Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager muss diese Fusion untersagen!

Bayer kauft Monsanto – Jetzt gilt’s!

Bayer und Monsanto verkünden: sie sind sich über den Kaufpreis einig. Jetzt muss EU- Wettbewerbskommissarin Vestager die Fusion verhindern. Und es liegt an uns, den Druck auf sie zu erhöhen.

Der deutsche Agrarchemiekonzern Bayer ließ Mitte September verlauten, er kaufe den US-amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto für 66 Milliarden Dollar. Die Preisverhandlungen zogen sich über Monate – die dringenden Warnungen der eigenen Aktionäre, von Saatgutaktivist*innen und Bäuerinnen und Bauern hielten Bayer nicht von seinen Plänen ab. Das Unternehmen wird – wenn die Fusion vollzogen wird – zum größten Agrarchemie-Konzern der Welt mit weitreichendem Einfluss auf Bäuerinnen und Bauern, Verbraucher*innen und Umwelt.

Wir finden weder Bayer noch Monsanto akzeptabel. Ihren Fusionsplan zurück zu weisen ist nun eine wichtige Möglichkeit des Widerstandes. In den nächsten Tagen landet der Auftrag der kartellrechtlichen Prüfung dieser Übernahme bei der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Wir werden ihr die alarmierenden Folgen der Fusion darlegen und noch mehr Menschen gegen diese Pläne mobilisieren.

Der größte Firmenkauf in der deutschen Unternehmergeschichte wäre ein Albtraum für Bäuerinnen und Bauern, Umwelt und Agrarwende. Bayer-Monsanto würde 24,6 Prozent des Pestizidmarktes und 30,1 Prozent des Saatgutmarktes kontrollieren, beim Verkauf von gentechnisch verändertem Saatgut dominiert das Konzernpaar deutlich den Markt – mehr als drei Viertel der Anbaufläche werden mit den manipulierten Pflanzen von Monsanto und Bayer bestellt. Der Konzerngigant könnte mit geballter Marktmacht noch mehr Druck auf Produzent*innen ausüben, und bestimmen was und wie diese anbauen und welches Saatgut, Pflanzenschutzmittel oder Dünger sie kaufen sollen.

Ein Gutachten aus den USA hatte erst kürzlich festgestellt, dass die Fusion den Wettbewerb im Agrarbereich stark schädigen würde und daher gegen US-Kartellrecht verstößt. Der Einfluss des Dinosaurier-Unternehmens auf die Agrarpolitik, auf beiden Seiten des Atlantiks, würde sich ebenso vergrößern. Außerdem erhöht der Deal den Einfluss der Banken auf Saatgut- und Pestizid-Markt deutlich. Das Banken-Konsortium, das Bayer für den Kauf gewinnen konnte, wird in den nächsten Jahren seinen Einfluss auf die Firmenpolitik geltend machen.

Den Fusionsplänen stehen noch weitere kartellrechtliche Genehmigungen bevor und es liegt jetzt an uns, Druck auf Behörden und Politiker*innen zu machen, dieser Mega-Hochzeit nicht ihr JA-Wort zu geben. Es ist jetzt wichtiger denn je, die aktuellen Bestrebungen der Konzerne zurück zu weisen, die Landwirtschaft noch weiter unter ihre Kontrolle zu bringen.
Deshalb bereitet Aktion Agrar auch weitere Aktionen und eine Kampagne für freies Saatgut vor.

Das war der Appell

Wer bestimmt in Zukunft, was auf unseren Tellern liegt und was auf den Äckern wächst? Schon heute dominieren die zehn größten Saatgutkonzerne 75 % des Saatguthandels, die zehn größten Agrarchemiekonzerne verkaufen 95% der Pestizide.

An die EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager, Brüssel:

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Die drei Mega-Fusionen der Agrar- und Chemiekonzerne Bayer und Monsanto, Dow und Dupont sowie ChemChina und Syngenta rufen auf der ganzen Welt Protest hervor. Denn sie gefähren die Zukunftsperspektiven bäuerlicher, ökologischerer Landwirtschaft und lokal angepasster Saatgutsystem. Zusammen mit 20 anderen Organisationen haben wir im April 2017 nach einer intensiven Recherchephase die Broschüre „Fusion von Bayer […]