Runter mit den Pestiziden, rauf mit der Vielfalt! Auf zur enkeltauglichen Landwirtschaft!
Zusammenfassung unserer Kampagne von 2018 bis 2021
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Zeitstrahl der Kampagne und unserer Aktionen

Hintergrund
Der massive Insektenrückgang zeigt, wie gefährlich Monokulturen und Pestizide für die Artenvielfalt und unsere Lebensgrundlagen sind. Eine nachhaltige Landwirtschaft mit vielfältigen Fruchtfolgen, weniger Chemie und fairen Preisen für Bäuerinnen und Bauern ist dringend nötig. Gemeinsam mit der Politik, der Forschung und der Gesellschaft können wir eine Agrarwende schaffen, die Böden fruchtbar hält und gesunde Lebensmittel für alle ermöglicht.

Statt Monokulturen…
Der massive Rückgang der Insekten hat viele Menschen aufgerüttelt. Im Herbst 2017 zählten die Forscher*innen einer langjährigen Vergleichsstudie über 75 Prozent weniger Biomasse an Insekten als knapp drei Jahrzehnte zuvor. Weil jedes Lebewesen im Zusammenhang mit anderen steht, verschwinden zusammen mit den Mücken, Wildbienen und Käfern sowohl Wildpflanzen als auch Singvögel und viele andere. Das Artensterben gefährdet letztlich auch das Überleben der Menschen auf diesem Planeten. Fatal, da wir gerade angesichts des Klimawandels besonders auf vielfältige Pflanzen, Tiere und Lebensräume angewiesen sind.
Es ist allerdings schwierig, Bäuerinnen und Bauern den Einsatz von Pestiziden einfach zu verbieten, solange diese im Kampf mit viel zu niedrigen Preisen versuchen, die größtmögliche Ernte aus ihrem Land heraus zu holen. Monokulturen kommen fast nicht ohne Chemikalien aus, zu viele Schädlinge und Krankheiten finden hier eine riesige Angriffsfläche. Einfache Verbote würden das Aus besonders der kleinen Familienbetriebe bedeuten. Gerade diesen wollen wir in Zeiten des Höfesterbens aber eine Perspektive ermöglichen.
…brauchen wir Vielfalt!
Was wir brauchen, ist der Umbau von Tierhaltung und Ackerbau. Denn es ist möglich, mittels Fruchtfolgen und Bodenaufbau, gezieltem Einsatz von Nützlingen und mechanischer Wildkrautbekämpfung der Chemie-Industrie „Ade“ zu sagen. Erst mit der Industrialisierung der Landwirtschaft nach 1945 sind die Agrarchemie-Konzerne so groß geworden. Heute verkaufen sie weltweit ihre Pestizide und stellen es gerne so dar, als ob es keine Alternative gäbe. Das beweisen aber weltweit Biohöfe, ebenso wie zahlreiche konventionell wirtschaftende Betriebe, die nur in ganz wenigen Fällen zu Spritzmitteln greifen.
Der Absatz von Pestiziden liegt in Deutschland seit 1995 bei plus minus 30.000 Tonnen Wirkstoff. Eine deutliche Pestizidreduktion bedeutet Aufwand für jeden einzelnen Bauernhof und ein Umdenken bei Verbraucher*innen und Politik. Weil wir keine Zeit zu verlieren haben, machen wir uns jetzt stark für Umbauhilfen und konsequente Reduktionsmaßnahmen. Dann kann es klappen!
So können wir es schaffen:
Das Thema Pestizide ist in der Gesellschaft angekommen. Die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat sammelte in kurzer Zeit über eine Million Unterschriften. Auch deshalb gibt es jetzt einen Vorstoß der Bundesregierung: ein Aktionsprogramm Insektenschutz wird zwischen den Ministerien ausgehandelt. Das Bundesumweltministerium lädt ein zum Bürgerdialog über Insektenschutz. Für uns ist klar: Es darf kein Trostpflaster für Hummeln und Schmetterlinge dabei heraus kommen. Wir fordern mutiges Umsteuern und eine Absage an die Strategien der Agrarkonzerne!
Und auch in der EU geht es aktuell um Pestizide: in den kommenden Monaten soll das Zulassungsverfahren überarbeitet und transparenter werden. Gerade liegt die Forschung zu den Auswirkungen der Pestizide vor ihrer Zulassung zum großen Teil bei den Konzernen selbst. Das müssen wir ändern!
Unser Rezept ist eine Kombination aus einem Umbau der Landwirtschaft mit entsprechenden Fördermitteln, Forschung und Beratung und systematischen Stopp-Schildern für den Pestizideinsatz. Die giftigsten Mittel müssen weg von den Äckern, die am häufigsten eingesetzten müssen weniger verwendet werden.
Einmal mehr bleibt auch die Erkenntnis: Wir brauchen „Wertschätzungsketten“, müssen faire Preise für die Arbeit mit den Lebensmitteln sicherstellen und die soziale Frage im Blick behalten. Uns ist es dabei wichtig, im Gespräch mit möglichst vielen Bäuerinnen und Bauern die Pestizidreduktion voran zu bringen. Vorwürfe ohne Alternativvorschläge funktionieren dabei nicht.
Denn es ist leider logisch: Wer auf großen Flächen einheitliche Kulturen anbaut, bietet besonders große Angriffsflächen für Pflanzenschädlinge und -krankheiten.
Oft liegen die Weichenstellungen etliche Jahre und politische Förderprogramme zurück: Wer Mais für eine immer hungrige Biogasanlage anbaut, kann kaum noch eine dem Boden zuträgliche Fruchtfolge erreichen. Mais als Nachfolge von Mais ist immer ein Fest für verschiedenste Schädlinge.
Auch wer mehr Tiere hat, als der eigene Boden ernähren kann, hat nicht nur zu viel Gülle. In der aktuellen, stark globalisierten Landwirtschaft wird ein Teil des Futters für die vielen Tiere in Südamerika angebaut. Der Pestizideinsatz dort liegt um ein Vielfaches höher als auf hiesigen Äckern.
Wir laden deshalb zu einer Diskussion über die gesamte Landwirtschaft ein. Die Bundesregierung und die Europäische Union nehmen seit Jahren viel Geld in die Hand, um Landwirtschaft zu unterstützen. Es lohnt der Streit darum, was sie unterstützen und was nicht – und wie wir zusammen mit Bäuerinnen und Bauern die Fruchtbarkeit der Böden erhalten und gute Nahrungsmittel für alle gewinnen können. Lasst uns die Agrarwende gemeinsam gestalten!
27.11.2018
Diskussionsveranstaltung: Wie gelingt die Pestizid-Reduktion wirklich?
Aktion Agrar und AbL Niedersachsen laden im Rahmen der Kampagne „Pestizide runter – Vielfalt rauf!“ ein zu einer Diskussion über die Reduktion des Pestizideinsatzes. Sprechen werden Dr. Ramanjanyeyulu aus Indien und Matthias Erle, konventioneller Bauer aus dem Göttinger Umland.
… pestizid-freie Landwirtschaft bedeutet auch Freiheit!
25.01.2019
Pestizid-Prämien-Punkte für ein Insektenhotel von Bayer
Manchmal ist auch ein Agrarchemie-Konzern unfreiwillig ziemlich komisch.
Bayer ist – wie seine Konkurrenten auch – darum bemüht, seine Kunden an sich zu binden. Zentrales Tool dafür ist eine App, die eine ganze Leiste von Service-Angeboten zu bieten hat, einschließlich aktueller Wetter-Nachrichten. Die App hilft bei der Analyse von Pflanzenerkrankungen und empfiehlt, wann welches chemische Mittel eingesetzt werden sollte.
Die Kundenbindung wird intensiviert durch einen dicken Prämien-Katalog. Bei jedem Kauf finden sich auf den Pestizidpackungen Codes für die mitgekauften Bonuspunkte. Beim ersten Besuch auf der Internetseite von “BayDir” leuchtet der Bäuerin oder dem Bauer ein Männlein aus dem Smartphone entgegen, ganz im Star-Wars Style.
Nur wer Böses dabei denkt, könnte assoziieren, dass Bayer sich im Sternenkrieg befindet gegen die Artenvielfalt der Äcker. Und bringt der Konzern absichtlich ins Spiel, wie viel Macht er als Spitzenreiter der Weltrangliste der Agrarchemiekonzerne im Saatgut- und Pestizidmarkt besitzt? Dann sollte der abgewandelte Abschiedsgruß der Jedi (“Möge die Macht mit Dir sein”) zur Begrüßung eher Beklemmung denn Lust auf eine Zusammenarbeit auslösen.
Aber zurück zum Katalog. Wer fleißig Punkte sammelt, kann Kaffeemaschinen, Spielgeräte, Werkzeuge und vieles mehr bekommen. Einen Preis für besonderen Zynismus verdient Bayer aber für diese Prämie: Wer 16.500 Punkte für Fungizide, Herbizide und Insektizide ausgegeben hat, kann ein Insektenhotel bekommen!
Das ist nicht lustig angesichts der großen Gefahr, die für Biene und Co von der typischen Bayer-Landwirtschaft ausgehen: Die Chemikalien töten viele “Nicht-Ziel-Organismen” direkt oder lassen überlebenswichtige Wildpflanzen verschwinden.


Die immer größeren Flächen mit Hochleistungssorten, die Bayer mit Nachdruck verkauft, führen zu weiter ausgeräumten Landschaften und dem Verschwinden von Rückzugsräumen. Da ist es leider garantiert, dass kein Insektenhotel diesen Schaden ausgleichen kann!
Jetzt Pestizid-Flyer holen
Ein Flyer mit Geschichten, die Mut machen: Bäuerinnen und Bauern aus ganz Deutschland haben uns erzählt, was sie tun, um ihren Pestizid-Verbauch zu reduzieren. Die Eindrücke haben wir in diesen Wickelfalz-Flyer gesammelt. Das gibt Kraft, um gemeinsam mit Landwirt*innen für Veränderung zu streiten – und es zeigt, dass die Politik endlich handeln muss.
Wir haben für Dich hier einige Antworten zusammengestellt, die uns geholfen haben bei den ersten Gesprächen mit Bäuerinnen und Bauern. Zum einen liefern sie noch einige hilfreiche Fakten, zum anderen zeigen sie, wie auch aus einer vielleicht etwas ablehnenden Gegenfrage noch ein konstruktives Gespräch entstehen kann.
13.02.2019
Schwierige Zeiten für die Pestizid-Lobby
Das Jahr 2019 hat hoffnungsvoll begonnen für die Wildbienen und Singvögel: Bei künftiger Pestizidzulassung schreibt Europa künftig Transparenz groß. Und in Bayern bekommt ein Volksbegehren über 900.000 Unterschriften zusammen für mehr Biolandwirtschaft und Bienenschutz. Wir finden: Jetzt noch mehr Engagement für die Artenvielfalt – und noch mehr Solidarität für die aufgeschlossenen Bäuerinnen und Bauern!
Irgendwann in der Nacht auf den 12. Februar stand das Ergebnis des sogenannten Trilogs zur künftigen Zulassung von Pestiziden, Futtermitteln und gentechnisch veränderten Organismen fest: Obwohl die Lobbyisten der Konzerne es zu verhindern versucht hatten, werden ihre Studien, die sie zusammen mit einem Zulassungsantrag einreichen müssen, künftig öffentlich gemacht.
So wird es möglich, Gegenstudien zu erstellen und mit Umweltargumenten rechtzeitig Druck zu machen.
Nachdem das Parlament schon im Dezember Konsequenz gezeigt hatte, ist jetzt auch ein einigermaßen vernünftiger Kompromiss zwischen der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und den verhandelnden Abgeordneten zustande gekommen. Das ist ein wichtiger Schritt, wenn auch noch einige Hintertüren zu schließen sind, weil beispielsweise die Kontrolle der Auflagen noch nicht festgezurrt ist und die Kosten für nötige zusätzliche Studien nicht wie u.a. von den Grünen gefordert, von den Konzernen über einen Fonds getragen werden müssen, sondern den Steuerzahler*innen in Rechnung gestellt werden.
Jubelstimmung herrscht bei den Aktiven für Artenvielfalt in Bayern. Die haben mit ihrem Volksbegehren „Rettet die Bienen und die Bauern“ schon vor dem Ende der Sammelfrist (am heutigen 13. Februar) über 900.000 Unterschriften zusammen. Ihr Gesetzesentwurf fordert unter anderem bis 2025 in Bayern 20 Prozent Biolandbau zu erreichen und 30 Prozent bis 2030. Ein Vorbild des großen Bienen-Begehrens ist Österreich, wo schon fast 25 Prozent Biolandwirtschaft erreicht ist. Jetzt liegt diese Forderung auf dem Tisch. Die Regierung kann ihr zustimmen, einen Kompromiss aushandeln oder über den Gesetzentwurf der Initiative abstimmen lassen.
07.03.2019
Pestizidausstieg in starken Bildern
Anlässlich des World Organic Forum im Haus der Bauern in Kirchberg/Jagst stellte Aktion Agrar am 7. März ein Comic vor, das die Entwicklung der Landwirtschaft in Andhra Pradesh in starken Farben nachzeichnet. Innerhalb von 10 Jahren will der Bundesstaat komplett auf den Pestizideinsatz verzichten, ein umfangreiches Schulungsprogramm hat begonnen.
„Wir sind davon überzeugt, dass das Beispiel aus Indien auch die hiesige Diskussion über eine ökologischere und bäuerliche Landwirtschaft voranbringen kann,“ sagte Lara Bökamp von Aktion Agrar, „Es passt sehr gut zu dem grandiosen Volksbegehren für den Artenschutz in Bayern und dem großen Interesse an neuen Perspektiven für die Landwirtschaft.“
Bei der Konferenz im Haus der Bauern berichten auch Vertreter aus Andhra Pradesh und dem indischen Himalaya-Staat Sikkim von den Entwicklungen in ihren Ländern.
Aktion Agrar möchte mit der motivierenden und detailreichen Bildergeschichte der Künstlerin Kim Tappert zum Fragen und Diskutieren einladen. Lara Bökamp: „Uns ist es sehr wichtig, weitgehende Alternativen bekannt zu machen. Uns geht es dabei auch darum, mit Bäuerinnen und Bauern zusammen für die Rahmenbedingungen zu streiten, die einen Umbau der Landwirtschaft ermöglichen.“

Das Comic verschicken wir kostenfrei zum Weiterverteilen. Es entstand im Rahmen der Kampagne „Pestizide runter – Vielfalt rauf“. Ergänzend hat das Team von Aktion Agrar eine Studie erstellt, die die Entwicklung in Indien genauer beleuchtet. Die Autorin Pacari Ponton sagte dazu: „Wir bleiben gespannt, ob die Pläne in Andhra Pradesh vollständig realisiert werden können. Das Beispiel ist ermutigend und der Handlungsdruck nachvollziehbar: Neben Umweltbelangen spielten überwältigende Schulden der kleinen Höfe gegenüber den Konzernen eine wichtige Rolle und schwere gesundheitliche Folgen des Pestizideinsatzes.“
07.03.2019
Indien inspiriert – Ein Comic zum Pestizidausstieg
Eine starke Geschichte in starken Farben: Die Regierung im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh verkündet einen Pestizidausstieg innerhalb von zehn Jahren – und das in einem Land mit 50 Millionen Einwohner*innen!
Am 7. März 2019 stellte Aktion Agrar den druckfrischen Comic beim „World Organic Forum“ in Kirchberg/Jagst vor. Denn ermutigende Beispiele sind das beste Proviant für den langen Weg zu einer zukunftsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft.

Im Haus der Bauern in Kirchberg/Jagst nimmt Vijay Kumar, in Andhra Pradesh verantwortlich für das Pestizid-Ausstiegsprogramm, das Comic persönlich entgegen.



Die letzten Comic-Bestellungen sind raus, aber den Comic gibt’s weiterhin zum Anschauen! (Achtung: Die Datei ist 8mb groß)
24.08.2021
Offener Brief an Bundestagskandidat:innen: Bis 2035 aus synthetisch-chemischen Pestiziden aussteigen!
Mehr als 100 Bio-Unternehmen, Umweltorganisationen, Wasserwirtschaftsverbände und Wissenschaftler fordern eine Pestizid-Abgabe und ein jährliches Pestizid-Monitoring ab 2022
Einen Einstieg in den Ausstieg chemisch-synthetischer Pestizide – das fordert Aktion Agrar zusammen mit mehr als 100 Bio-Unternehmen, Umweltorganisationen, Wasserwirtschaftsverbänden und Wissenschaftler*innen in einem gemeinsamen offenen Brief zur Bundestagswahl 2021.
Wie dies gelingen kann und welche Maßnahmen es für den Ausstieg ab sofort braucht, erreicht in unserem öffentlichen Forderungspapier heute per Post und E-Mail die Wahlkandidat*innen der fünf großen demokratischen Parteien.
Berlin, 24. August 2021: “Setzen Sie sich in der kommenden Legislaturperiode ein für eine Beschlussfassung auf nationaler und EU-Ebene zum schrittweisen Ausstieg aus der Anwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden bis zum Jahr 2035 sowie für ein Verbot der für Gesundheit und Umwelt besorgniserregendsten Pestizide in den nächsten fünf Jahren.” Dies fordern mehr als 100 Bio-Unternehmen, Umweltorganisationen, Wasserwirtschaftsverbände und Wissenschaftler in einem gemeinsamen offenen Brief an die Bundestagskandidat:innen zur Bundestagswahl 2021 von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben dem Initiator, dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH), das Umweltinstitut München, die Bio Company, Demeter, die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet (IAWR) und die Michael Succow Stiftung.
Johannes Heimrath, Vorstandsmitglied des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft: “Bisherige Maßnahmen wie das kürzlich beschlossene Insektenschutzgesetz reichen bei weitem nicht aus, um Mensch und Natur vor Pestiziden zu schützen. Hier müssen die künftigen Bundestagsabgeordneten deutlich nachsteuern. Besonders die sich nachweislich über die Luft weit verbreitenden Wirkstoffe Glyphosat, Pendimethalin, Prosulfocarb und Terbuthylazin müssen sofort neu bewertet werden. Bis sichere Ergebnisse vorliegen, sind für diese Pestizide strenge Risikominderungsmaßnahmen einzuleiten.” Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft hatte 2020 eine bundesweite Studie zur Verbreitung von Pestiziden in der Luft veröffentlicht. Sie belegt den kilometerweiten Ferntransport vor allem dieser fünf Stoffe bis in Städte und Naturschutzgebiete hinein.
Um Mensch und Natur besser vor dem Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft zu schützen, müssten sich die künftigen Bundestagsabgeordneten für eine Reform des Pestizid-Zulassungsverfahrens auf EU-Ebene einsetzen, fordern die Unterzeichner des offenen Briefes. Dabei müssten der Ferntransport von Pestiziden durch die Luft sowie die Kombinationswirkung mehrerer Pestizide in der Natur und im menschlichen Körper künftig stärker berücksichtigt werden. Beides würde bislang sowohl politisch als auch wissenschaftlich zu wenig beachtet. Zudem sollten sich die Bundestagskandidat:innen für ein jährliches Pestizid-Monitoring sowie eine Pestizid-Abgabe ab dem Jahr 2022 stark machen. Der Einsatz von Pestiziden führe zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft und für von Kontaminationen betroffene Bio-Landwirt*innen.
“Der Umbau hin zu einer ökologischen Landwirtschaft soll durch die Pestizid-Abgabe gefördert werden – als Maßnahme, um den europäischen Green Deal zu erreichen. Außerdem ist durch die Abgabe ein Schadensersatz für betroffene Bio-Landwirt*innen für unverschuldete Pestizid-Kontaminationen möglich,” heißt es in dem Brief.
Rückenwind für Insektenschutz und Pestizid-Reduktion
Klasse, dass Du dazu beitragen willst, den Insektenschutz voran zu bringen und auf die große Herausforderung des Pestizidausstiegs hinzuweisen.
Wir teilen Umweltministerin Svenja Schulz auf vielfältige Weise mit, dass es jetzt nötig ist, für einen langfristigen und wirksamen Insektenschutz die Agrar- und Ernährungswende einzuleiten.
So geht´s technisch:
Schritt für Schritt zum Online-Dialog:
- Gehe zum Link: https://dialog.bmu.de/dito/explore?action=cmsjournalshow&id=87
- Dort findest Du oben rechts in der Ecke den Schriftzug: Einloggen/Erstmalig anmelden!
- Klicke auf Erstmalig anmelden, wenn du noch kein Konto dort hast, und melde dich an, vergiss nicht an die Datenschutzerklärung einen Haken zu setzen.
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- die einfachste Übung: Unterstütze gute Anstöße/Ideen mit dem „Stimme zu“-Button
- Kommentiere. Besonders wichtige Fragen findest Du in den Themenfeldern 1., 4 und 7.
- Schreib deinen eigenen Vorschlag!
- Mach – wenn Du magst – einen unserer Bürgervorschläge stark. Wir haben zwei ergänzende Vorschläge geschrieben. Du findest sie hier
zur Pestizid-Reduktion: https://dialog.bmu.de/dito/explore?action=basearticleshow&id=1445&
und hier zur Forschung: https://dialog.bmu.de/dito/explore?action=basearticleshow&id=1443&