WeideWelten
Weidehaltung in der bäuerlichen Praxis weltweit
Wir haben ein mehrtägiges Sommerseminar veranstaltet zum Thema: „WeideWelten – Weidehaltung in der bäuerlichen Praxis weltweit“. Mit dem Seminar haben wir Erfahrungen geteilen, Perspektiven erweitert und Strategien für eine zukunftsfähige Landwirtschaft angeschaut.

Die Weidehaltung ist weit mehr als eine Form der Tierhaltung: Sie prägt Landschaften, kann wertvolle Lebensräume erhalten und gilt in vielen Regionen als Schlüssel für den Schutz von Biodiversität und Natur. Gleichzeitig steht sie im Spannungsfeld zwischen bäuerlicher Praxis und der Dominanz industrieller Tierhaltungssysteme. Auch Fragen zu Geschlechtergerechtigkeit, feministischen Perspektiven im Pastoralismus und die globale Rolle von Weidetieren sind Teil des Programms.
Mit unserem kostenfreien Sommerseminar haben wir einen Raum für Austausch und Vernetzung zwischen Menschen aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Aktivismus und Zivilgesellschaft geöffnet. In den Videos könnt ihr erfahren, wie Weidehaltung weltweit zu einer sozial gerechten, ökologisch nachhaltigen und zukunftsfähigen Praxis werden kann.
Wie lief das Sommerseminar ab?
5 Tage: vom 14.-18.09.2025
5 Vorträge als Videoinputs
1 gemeinsame Abschlussdiskussion (online) mit Euch und unseren Referent:innen
Die Vorträge:
Rückblick vom Sommerseminar

Aus unserer Abschlussveranstaltung haben wir dir hier die wichtigsten Punkte nochmal zusammengefasst :
Welche positiven Auswirkungen hat nachhaltige Weidehaltung auf Umwelt, Klima und Artenvielfalt?
Deutlich wurde: Weiden sind eine unverzichtbare Grundlage für (Agro-)Biodiversität. Sie schaffen Struktur in der Landschaft, die Lebensräume öffnet und Artenvielfalt fördert. Weltweit werden sie durch gleich drei UN-Konventionen (Biodiversität, Klima und Wüstenbildung) geschützt und bieten so die Möglichkeit, Synergien global zu nutzen.
Wo liegen weitere Chancen der Weidehaltung?
Die Chancen der Weidehaltung liegen neben den Aspekten der Nachhaltigkeit zum Beispiel in ihrer Wirkung auf die Tiergesundheit. Denn Nutztiere können auf der Weide am artgerechtesten und naturnächsten gehalten werden. Auch können wir eines der ältesten menschlichen Handwerke wiederbeleben: das Hirtentum. In Ländern wie Frankreich oder Spanien entstehen bereits neue Schulen für Hirt:innen – ein Ansatz, der auch in Deutschland aufgegriffen werden könnte.
Vor welchen Herausforderungen steht die Weidetierhaltung heute?
Die Hürden für Weidetierhaltende sind heutzutage hoch: Landnutzungskonflikte, steigende Landpreise und restriktive Gesetze erschweren die Praxis. Weidetierhaltung lohnt sich ökonomisch in Deutschland oft kaum und erfährt auch zu wenig Förderungen. Hinzu kommt, dass viele weit verbreitete moderne Tierrassen gar nicht für die Weide geeignet sind und Fachwissen über Weidewirtschaft vierlerorts fehlt. Global gesehen sind Weidetierhaltende stark vom Klimawandel betroffen und sind zugleich Teil der Lösung.
Wie sehen Weidetierhalter:innen ihre Arbeit?
Die Rückmeldungen aus der Praxis sind klar: Weidetierhaltende leben ihre Leidenschaft und empfinden diese als wertvoll für ihre Tiere, die Umwelt und die Gesellschaft. Doch sie fühlen sich auch unter Druck gesetzt und marginalisiert. Denn Globalisierung und gesellschaftliche Veränderungen setzen den Betrieben zu, und staatliche Förderungen bleiben zu oft aus.
Welche Wege gibt es, die Zukunft der Weiden aktiv zu unterstützen?
Die Teilnehmenden forderten konkrete politische und gesellschaftliche Schritte: Eine Pachtpreisbremse, ein Ende der verpflichtenden Umbrüche von Grünlandflächen, finanzielle Honorierung für die gesellschaftlichen Leistungen der Weidetierhaltung und eine klare Zuweisung politischer Verantwortlichkeiten. Gleichzeitig wurde betont, dass Verbraucher:innen eine wichtige Rolle spielen. Sie können gezielt Produkte aus Weidehaltung unterstützen.
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