Tierfabriken Satt Demo - Demozug

Wir haben Tierfabriken satt! Demo gegen Massentierhaltung in Königs-Wusterhausen

Demo gegen Massentierhaltung

Camp in Königs Wusterhausen vom 15. bis 17.9.2023

„Wiesen und Höfe statt Wie-sen-hof!“ – bei der gemeinsamen Demo gegen Massentierhaltung mit zahlreichen Umwelt- und Tierschutzorganisationen sowie Bäuer:innen am letzten Samstag in Königs Wusterhausen waren wir laut. Unser Demozug führte vom Bahnhof der brandenburgischen Stadt zunächst zu der ersten Reihe der Mastanlagen, in denen Wiesenhof bis zu einer Million Hähnchen gleichzeitig mästet. Von dort zogen wir weiter zum Schlachthof, wo der größte Geflügelkonzern des Landes 10.000 Tiere pro Stunde schlachten lässt, 160.000 an jedem einzelnen Tag. Tierfabriken vom feinsten!

Prozess gegen eine Erweiterung der Tierfabriken

Vom Wegrand riefen uns einige Anwohner:innen zu: „Bitte kommt doch noch viel öfter hierher!“ Die Bürger:innen-Initiative „KW stinkt´s“ mobilisiert immer wieder mit, wenn es um Alternativen in der Tierhaltung geht. Schon 2021 gewann sie einen Prozess gegen eine Erweiterungsplanung des Schlachthofes, die dieser einfach umgesetzt hatte – ohne Genehmigung.

Impressionen von der Demo
gegen Massentierhaltung und Tierfabriken

wir haben Tierfabriken satt- Banner und Demo
Massentierhaltung Demo - Tierleid jetzt stoppen Rede

COPYRIGHT NICK JAUSSI

wir haben Tierfabriken satt- Banner und Demo
wir haben Agrarindustrie satt- Banner und Stand

Stand von „Wir haben es satt!“ bei Protestcamp und Demo gegen Massentierhaltung in Königs-Wusterhausen

Fleischkonzern Wiesenhof – Wie Billigfleisch die Branche prägt

Wir sind froh, dass es diesen Widerstand gibt. Doch davon braucht es noch viel mehr. Die PHW-Gruppe, deren bekannteste Marke „Wiesenhof“ ist, ist ein mächtiger Gigant und schlachtet bundesweit 350 Millionen Hühner pro Jahr. Der Konzern hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die bäuerliche Hühnerhaltung an den Rand gedrängt wurde. Immer billiger, immer mehr: Das ist seine Devise. Mehr als eine Million Liter Wasser entnimmt Wiesenhof allein am Schlachthof Königs Wusterhausen. Ferner belasten Abwässer und Gestank die Anwohner:innen, die Beschäftigten im Schlachthof arbeiten unter miesen Bedingungen. Die Mast der Tiere, die niemals die Sonne sehen und sich vor lauter Brustfleisch kaum auf den Beinen halten können, ist eine Katastrophe.

Der Verzehr von Geflügelfleisch stieg – anders als bei Schweinen – in den letzten Jahren noch steil an und sank zuletzt zwischen 2020 und 2023 nur geringfügig von 13 Kilo pro Kopf auf 12,7 Kilo. Aber in einem Kilo konventionellen Hühnerfleisches stecken umgerechnet über 950 Gramm Soja. Dadurch wird auch vermeintlich klimaschonendes Geflügelfleisch zum Klimakiller.

Tierhaltung in der Diskussion

Schon am Freitag fanden sich einige Teilnehmer:innen auf dem Protestcamp für die Agrarwende in Niederlehme ein. Am Abend diskutierten Ina Müller-Arnke, Expertin für Tierhaltung bei Vier Pfoten, Lasse Brandt, Landwirt beim Biohof Werder, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Brandenburger Bio-Ei GmbH und Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sowie Reinhild Benning, Seniorberaterin für Agrarpolitik bei der Deutschen Umwelthilfe, kontrovers mit Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft. Durch die Diskussion wurde eindrücklich, dass der Branche eine nachhaltige Zukunftsperspektive fehlt. Alleine schon von einem „Umbau“ der Tierhaltung oder einer „Transformation“ zu sprechen, wecke zu negative Assoziationen.

Massentierhaltung Demo Gespräch mit Jutta
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Demo gegen Massentierhaltung - Musik Bühne

Workshops über Futtermittelimporte und Gentechnikfreie Landwirtschaft

Das Programm bot außerdem vor und nach der Demo gegen Massentierhaltung verschiedene Workshops, bei denen wir uns mit den aktuellen Themen Futtermittelimporte und gentechnikfreie Landwirtschaft einbrachten. Wir konnten auf dem Camp gemeinsam tolle Live-Musik und leckeres Essen mit gespendeten Lebensmitteln aus der Region genießen.

Biolandbauer Trebbin

Nicht weit von Königs Wusterhausen durften wir am Sonntag noch einen Hof besuchen, der Legehennen in zwei Hühnermobilen im Freiland hält. Der Biolandbauer in Trebbin beantwortete geduldig unsere vielen Fragen. Neugierig kamen die Hennen an den Zaun. Sie hatten ein intaktes Federkleid und zeigten, wie gerne sie mit viel Staubentwicklung im Sand baden. Was für ein Unterschied!