Tierhaltung

Die industrialisierte Landwirtschaft ist fixiert auf Wachstum und Export. Große Profite gehen nicht ohne billiges Gemüse und Fleisch. Zum Bild gehören gequälte Tiere ohne Auslaufmöglichkeiten, gentechnisch verändertes Soja-Kraftfutter aus Südamerika und intensiver Medikamenteneinsatz. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister vergleicht Fleischtheken mit Sondermülldeponien und Großställe mit Tierfabriken.
Während bundesweit die Zahl der Schweinehalter zurückgeht, werden die verbleibenden Ställe immer größer. In immer kürzerer Zeit werden darin die Tiere mit Spezialfutter bis zum Schlachtgewicht gemästet. Viele Milchviehbetriebe rüsten zur Zeit auf und vergrößern ihre Herden bis über die Grenze dessen, innerhalb derer Kühe noch auf eine erträgliche Weise gehalten werden können, während andere ganz aufgeben oder kaum damit rechnen, noch lange durchhalten zu können.

 

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Tierfabriken verdrängen bäuerliche Betriebe

Billiges Fleisch haben sich die größten Schlacht-Konzerne zum Prinzip gemacht. Sie setzen auf Masse und auf den Export. Aber der Preis, den die Tiere, die Bauern und wir wirklich dafür zu zahlen haben, ist zu hoch. Die Fleischriesen Tönnies, Vion und Westfleisch schlachten über 60 Prozent der Schweine und Rinder im Land. Sie geben den Takt an und verändern das Gesicht der Landwirtschaft dramatisch.

Wer Schweine hält, wird unter Druck gesetzt, immer billiger und mehr zu liefern. Voran gehen hier die niederländischen Schweinebarone Adriaan Straathof und Harry von Gennip. Sie bauen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Schweineställe der Superlative und kalkulieren Klagen wegen Verstößen gegen das Tierschutzrecht bereits mit ein.

Immer mehr Hühnerhalter werden zu Lohnmästern der Geflügelkonzerne Wiesenhof (PHW-Gruppe) und Rothkötter: Bei ihnen bleibt das Risiko und ein schlechter Ruf, der Konzern macht den Milliardenumsatz, liefert die Küken und das Futter und holt die gemästeten Hähnchen wieder ab.